Siemens will trotz verzögerter Auslieferung von Spitzenmodellen vom erwarteten Handy-Nachfrageboom im Weihnachtsgeschäft kräftig profitieren. "Als Marktführer unter den Handy-Herstellern in Deutschland sind wir fürs Weihnachtsgeschäft gut gerüstet", sagte ein Sprecher des Siemens-Konzerns am Mittwoch in München. "Bei unseren Volumenmodellen der 35er-Familie haben wir keine Lieferprobleme." Das neue Edel-Handy (Bild) mit eingebautem MP3-Player (SL45) werde noch im Dezember auf den Markt kommen. Fertig? Dagegen verzögere sich die Auslieferung der neuen Triband-Modelle S40 und S42 bis ins nächste Jahr. Dies liege an Lieferengpässen bei einem namhaften Komponentenhersteller. Den Namen wollte Siemens nicht nennen. Ursprünglich sollten die betreffenden Triband-Handys, mit denen man auch in den USA telefonieren kann, laut einem Bericht des Magazins "Focus Money" bereits im September ausgeliefert werden. Nunmehr sollen diese dem Bericht zufolge im März 2001 in den Handel gelangen. Siemens dementierte, dass auch das Edelhandy SL45 nicht mehr rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft fertig werde. Überrascht Das extreme Wachstum bei der Handy-Nachfrage hat in diesem Jahr alle Hersteller überrascht. Von den Lieferengpässen bei den Handy-Komponenten seien deshalb auch alle betroffen, erklärte der Siemens-Sprecher. Siemens hatte schon im August angekündigt, dass die Handy-Produktion mit der Nachfrage nicht mehr nachkomme, und angekündigt, die Produktion kräftig aufzustocken. Die ursprünglich erwarteten 30 Millionen Stück beim Handy-Absatz im laufenden Jahr seien nicht mehr zu schaffen, hieß es damals. Erst kürzlich hatte Siemens-Chef Heinrich von Pierer erklärt, Siemens habe im abgelaufenen Geschäftsjahr 1999/2000 (30. September) 24 Mill. Mobilfunkgeräte verkauft und wolle diese Zahl im neuen Geschäftsjahr mindestens verdoppeln. Das ursprüngliche Ziel von 60 Mill. verkauften Handys für das Geschäftsjahr 2000/01 wird neuerdings nicht mehr genannt. (APA/dpa)