Würzburg - Rund 196 Jahre nach seiner Gründung scheint das Ende des Würzburger Stadttheaters gekommen. Nach heftiger Debatte beschloss der Stadtrat am Freitag die Schließung des traditionsreichen Drei-Sparten-Hauses; man sei nicht mehr in der Lage für die Bühne aufzukommen. Eine Schließung des Ensemble-Theaters sei daher nicht zu umgehen, heißt es in einem Stadtparlaments-Beschluss vom Freitag. Städtische Pläne sehen vor, das Theater nur noch als Gastspiel-Bühne zu betreiben. Mit dem Beschluss verlieren vorraussichtlich rund 300 Mitglieder des Schauspiel- und Orchester-Ensembles sowie Bühnentechniker ihren Arbeitsplatz. Die Stadt begründete die Entscheidung mit der desolaten Haushaltslage. Angesichts der 330 Millionen Mark (über 2,3 Mrd. S) Schulden seien weitere Haushaltslöcher nicht zu verkraften. Diese wären aber bei einem Weiterbetrieb des Theaters unausweichlich entstanden, hatte der Würzburger Kämmerer Uwe Schreiber (CSU) seinen Vorstoß begründet. Die Mitarbeiter des Theaters gaben sich trotz des Beschlusses kämpferisch. Solange die Stadt noch keinen konkreten Abwicklungs-Termin festgelegt habe, bestehe noch Hoffnung, dass es weitergeht. "Wir können nur kämpfen, dass die kulturelle Substanz in der Stadt und der Region erhalten bleibt", meinte der Ensemble-Sprecher Musiktheater Albrecht Kludszuweit in ersten Reaktion. Zuvor hatten mehrere Redner hatten quer durch die Fraktionen in der Debatte vor einer vorschnellen Entscheidung gewarnt und mehr finanzielle Hilfe vom Freistaat Bayern gefordert. Das Kunst- und Wissenschafts-Ministerium hatte diese Forderung bereits am Vortag zurückgewiesen. Als Betreiber des Theaters stehe allein die Stadt in der Verantwortung, hatte Ministeriumssprecher Toni Schmid betont. Angemahnt wurde in der Stadtrats-Debatte zum wiederholten Mal auch eine finanzielle Beteiligung des Landkreises Würzburg. (APA/dpa)