Wien - Die VA Technologie AG erwartet für das Gesamtjahr 2000 deutliche Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis und überlegt eine Erhöhung der Dividende. Die Restrukturierung wird aber weiter fortgesetzt und soll im ersten Quartal 2001 weitgehend abgeschlossen sein. In diesem Zusammenhang sagte der Vorstandsvorsitzende Erich Becker bei der Präsentation der Ergebnisse, dass der Bereich Industrial Services praktisch halbiert werden kann. "Die VAMCE (VA Machinery, Construction & Engineering) sollte den Eigentümer wechseln, für die Transport- und Montagesysteme (TMS) wird ein Partner gesucht, während die Elin EBG weiter behalten wird." Wie bereits berichtet, soll die ursprünglich für einen Börsengang vorgesehene Softwarefirma AI Informatics nun verkauft werden, wobei Becker keine Details nannte. Bekannt ist aber das Interesse von Siemens. Der Konzern befindet sich in einer deutlichen Umstrukturierung. Die einstige Cash-Cow Metallurgie wird vom Anlagenbauer zum Modernisierer und kämpft mit gedrückten Margen. Den zweiten Platz im Weltmarkt hinter den Deutschen SMS-Demag (Anteil 23 Prozent) wird die VA Tech (Anteil 15 Prozent ) aber behaupten können. Bedeutender wird der Energiebereich, in dem die VA Tech bei der hydraulischen Energie mit einem Weltmarktanteil von 18 Prozent nach Alsthom (35 Prozent) den zweiten Platz einnimmt. In der Energieübetragung wurde mit der französischen Schneider Electric ein Joint Venture abgeschlossen, das den Marktanteil wesentlich erhöht und den Konzern hinter ABB und Alstom gleichauf mit Siemens weltweit an die dritte Stelle bringt.

Strukturbereinigung

Von den 270 Geschäftsbereichen sollen laut Becker etwa 200 überbleiben. Der Konzern wird weiter expandieren, kündigte Becker an. "So spektakuläre Zukäufe wie Kvaerner oder Sulzer werden es aber nicht sein." Alle Akquisitionen zusammengerechnet, habe VA Tech einen Firmenwert von 400 Mio. Euro (5,5 Mrd. S) aktiviert, der einen jährlichen Abschreibungsaufwand von 25 Mio. Euro verursacht. Die Integration von Kvaerner belaste noch das Ergebnis der Metallurgie.

Bis September hat die VA Tech bei einem Konzernumsatz von 2766 (2219,3) Millionen Euro einen Betriebserfolg (EBIT) von 78 (102,2) Millionen Euro und einen Überschuss von 37 (minus 113,7) Mio. Euro erwirtschaftet. Der Jahresüberschuss wird sich auch durch die Erlöse aus dem Verkauf von neun Prozent an der VA Stahl deutlich erhöhen. Der Nettoeffekt auf das Ergebnis beträgt 46 Millionen Euro. Für 1999 hatte die VA Tech eine Dividende von 1,20 (2,40) Euro ausgeschüttet. (ha, DER STANDARD, Printausgabe 23.11.2000)