Wien/Paris - Der französische Naturforscher Theodore Monod ist am Mittwoch im Alter von 98 Jahren in einem Spital in Versailles gestorben, wie seine Angehörigen bekannt gaben. Monod galt als einer der besten Kenner der Sahara und anderer Wüstenlandschaften. Frankreich habe einen großen Humanisten verloren, schrieb Präsident Jacques Chirac in einem Beileidstelegramm an die Familie. Noch im Alter von 90 Jahren war der Wissenschafter auf der Suche nach einem Meteoriten-Einschlag ins Adrar-Gebirge nach Mauretanien gereist. Vor einem Jahr wollte er noch einmal nach Mauretanien aufbrechen, doch erlitt er einen Gehirnschlag, vom dem er sich nicht mehr erholte. Graue Eminenz der Grünen Während seines rastlosen Forscherlebens setzte sich Monod schon früh für die pazifistische und ökologische Bewegung ein. Noch vor zwei Jahren beteiligte er sich an einem Aufruf gegen die Atomkraft, 1999 stand er als graue Eminenz der Öko-Bewegung bei den Europawahlen auf der Liste der französischen Grünen. Monod verfasste mehr als ein Dutzend Bücher, mit denen er sich international einen Namen machte. Auf Deutsch ist unter anderem "Wüsten der Welt" erschienen. Am Ende war der Naturforscher fast blind. In seinem letzten Buch hatte er über den Tod gemeint: "Ich gebe zu, dass ich es damit nicht eilig habe. Ich bräuchte noch weitere 200 Jahre, um vielleicht meine Neugier zu stillen, und meinen Wunsch, die Erkenntnis voranzutreiben." "Die Sahara hat mich gepackt wie eine Beute" Der 1902 im nordfranzösischen Rouen geborene Spross einer protestantischen Pfarrersfamilie beschloss schon als kleiner Junge, Naturforscher zu werden und die Welt zu bereisen. Seine erste Expedition führte ihn 1922 nach Mauretanien. Es war der Auftakt für zahllose Reisen durch die Länder der Sahara und des Nahen Ostens. "Die Sahara hat mich gepackt wie eine Beute", sagte Monod einmal. Der Sudan, Kamerun, Tschad, Ghana, Libyen, Angola, Nigeria, aber auch Iran und Israel waren Stationen von Monods Expeditionen. Mitte der 30er Jahre entdeckte er in der Sahara Inschriften und Felsmalereien, welche die Bedeutung der Wüstenregion für die prähistorische Forschung untermauerten. Auch machte er zahlreiche Fossilienfunde und wichtige botanische und geologische Entdeckungen. 1938 gründete Monod in der senegalesischen Hauptstadt Dakar das Französische Schwarzafrika-Institut (IFAN), das er fast drei Jahrzehnte lang leitete. 1963 wurde er in die französische Akademie der Wissenschaften aufgenommen, später war er auch als Berater der UNESCO tätig. (APA/sda)