Brüssel - EU-Länder und EU-Parlament haben sich auf drei neue Gesetze geeinigt, die mehr Liberalisierung und Konkurrenz im Gütertransport auf der Schiene bringen sollen. Zunächst soll ein genau definierter Teil des europäischen Schienennetzes für den internationalen Frachtverkehr geöffnet werden. Infrastruktur und Betreiber sollen künftig getrennte Bilanzen erstellen. Zugleich sollen Personen- und Frachttransport klarer getrennt werden, insbesondere um Förderungen für den Personenverkehr genau ausweisen zu können, heißt es in einer Zusammenfassung des Ergebnisses am Donnerstag. Eine Unabhängige Instanz soll entstehen, um den gleichberechtigten Zugang zur Infrastruktur für alle zu gewährleisten. Dies gilt zunächst für das neu definierte überregionale Netz für den Frachtverkehr. Langfristig soll aber das gesamte Schienennetz der EU für die Konkurrenz geöffnet werden. ÖBB: "Haben Hausaufgaben schon erledigt" Die ÖBB sehen sich als einer der großen Sieger der Eisenbahnliberalisierung in Europa. "Bis heute wollten einige Länder einige Bahnen nicht rein lassen, nun ist es endlich zur umfassenden Liberalisierung gekommen", kommentierte Bahn-Sprecherin Viktoria Kickinger die EU-Einigung über den grenzüberschreitenden Bahn-Gütertransport. "Nun gilt gleiches Recht, gleiche Schiene für alle", so Kickinger. Alle Konzepte und Strategien der ÖBB seien auf die vollständige Liberalisierung des europäischen Schienennetzes hin orientiert. So führen die ÖBB bereits seit Jahren eine getrennte Bilanzierung für die Bereiche Absatz und Infrastruktur. Jede Geschäftseinheit der ÖBB werde in sich geschlossen behandelt. Kickinger: "Da wir unsere Hausaufgaben schon erledigt haben, können wir durchstarten und den zwei großen europäischen Bahnen die Stirn bieten." Industriellenvereinigung: Kostenersparnis Eine Kostenersparnis für Unternehmen erwartet die Industriellenvereinigung (IV) von der Einigung der EU-Länder und dem EU-Parlament. "Ein effizienter und gut funktionierender Schienenverkehr gehört zu den wichtigsten Standortfaktoren. Mehr Wettbewerb heißt Kostenreduktion und Effizienzsteigerung", betont IV-Generalsekretär Lorenz Fritz in einer Presseinformation. Dem sei man vor allem durch die Haltungsänderung der österreichischen Bundesregierung näher gekommen. Die IV werde bei der Umsetzung der europäischen Verpflichtungen darauf achten, dass der nun eingeschlagene Weg zu Gunsten eines leistungsfähigen Verkehrsträger Schiene konsequent weiter verfolgt werde, sich aber ebenso für eine weitere Stärkung der Österreichischen Bahn einsetzen. (APA)