Wien - Mit einer Mahnwache vor dem Bildungsministerium protestieren Lehrer und Schüler heute, Donnerstag, gegen die Regierungsmaßnahmen im Schulbereich. Durch die Herausnahme der Klassenvorstandstätigkeit und der Kustodiate aus der Lehrverpflichtung sowie Änderungen bei den Supplierstunden befürchten die Lehrer eine Arbeitszeiterhöhung ohne Lohnausgleich. Kritik übte Veronika Baiculescu vom "Aktionskomitee Henriettenplatz - LehrerInnen gegen Bildungsabbau" bei einer Pressekonferenz auch an der "mangelnden Vertretung" durch die Gewerkschaft. Mit der Mahnwache wollen die Lehrer vor allem gegen den Umgang der Regierung mit dem öffentlichen Bildungssystem protestieren. Dem "Aktionskomitee Henriettenplatz" gehören Vertreter verschiedenster Gewerkschaftsfraktionen und Gruppierungen aus rund 30 Wiener Schulen an. 80 Prozent für Kampfmaßnahmen Unverständlich ist für den Lehrervertreter Reinhart Sellner die Vorgangsweise der Lehrergewerkschaft. An den AHS hätten sich die Kollegen bereits zum zweiten Mal - diesmal sogar mit mehr als 80 Prozent - für Kampfmaßnahmen ausgesprochen. Allerdings gebe es seitens der Gewerkschaftsspitze noch keinen Zeitplan oder andere Informationen, sondern nur "beschwichtigende Äußerungen". An den BHS habe es nicht einmal eine Abstimmung über etwaige Streiks gegeben, obwohl die Kollegen dort ebenfalls massiv unzufrieden wären. Die Pflichtschullehrer wiederum würden "völlig ohne Informationen" in der Luft hängen gelassen. Susanne Wenk vom "Aktionskomitee" sah die aktuellen Maßnahmen der Regierung in einer Reihe mit zahlreichen anderen Verschlechterungen in den vergangenen Jahren. Schon durch wiederholte Null-Lohnrunden bzw. Gehaltsabschlüssen unter der Inflationsrate sowie die Erhöhung des Pensionsbeitrags um 0,8 Prozent für pragmatisierte Lehrer habe es finanzielle Einbußen gegeben. Auch mit der "Degradierung" der pädagogisch wichtigen Klassenvorstandstätigkeit zur Verwaltungsaufgabe könne man sich nicht zufrieden geben. Die Mahnwache wollen die Lehrer mit einer Kundgebung vor dem Ministerium ab 17.00 Uhr abschließen. (APA)