Wien - Die Universität für angewandte Kunst Wien ist gegen die geplante Ausgliederung der Universitäten. Rektor Gerald Bast sprach am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien von einer "atemlosen Reformhetzjagd" und "Reformaktionismus der Bundesregierung". An der "Angewandten" habe sich sehr schnell eine breite Front gegen die neuen Reformpläne gebildet, befürchtet werden "noch weniger Geld als bisher, Ablenkung von der inhaltlichen Arbeit und vor den wahren Problemen der Unis, insbesondere die chronische Unterdotierung". Durch die umfassenden und tiefgreifenden Organisations- und Studienreform der vergangenen Jahre sei die österreichischen Uni-Landschaft mitten in einem internen Reformprozess. Nun gehe es darum, diese Reformen zu leben und die neue Struktur anzuwenden, betonte Bast. Die neuen Pläne würden die Unis nicht nur an der Umsetzung der Reform hindern, sondern auch an ihrer eigentlichen Arbeit, "zu lehren, zu forschen und die Entwicklung der Künste voranzutreiben. Dazu sind wir hier und nicht für einen permanenten Reformaktionismus", so der Rektor. Die sinnlosen bürokratischen Hürden, die derzeit noch bestünden, könnten relativ leicht beseitigt werden, betonte Bast, der vor seinem Amtsantritt am Jahresbeginn als Beamter im Wissenschaftsministerium die derzeit gültige Universitätsorganisation ausgearbeitet hat. "Ein Staat, der nur mehr Gerichtsbarkeit, Polizei und Militär zu seinen Aufgaben zählt, ist zum Fürchten", sagte Bast, der überzeugt ist, dass auch "eine große schweigende Mehrheit an den anderen Universitäten gegen die Ausgliederung ist". Fünf-Punkte-Programm In einem Fünf-Punkte-Programm der "Angewandten", das von zahlreichen Mitgliedern der Uni unterzeichnet wurde, wird u.a. eine international konkurrenzfähige finanzielle Dotierung der Unis, "die Beendigung des im Effekt reformfeindlichen Reformaktionismus" sowie ein "Machtverzicht der Regierung - insbesondere des Finanzministers - durch Beseitigung administrativer Hürden im Budgetvollzug und in der Personalbewirtschaftung" gefordert. Die "Angewandte" präsentiert sich übrigens mit neuem Logo: Auf der Suche nach einer Alternative für den "spröden langen Namen" "Universität für angewandte Kunst Wien" sei es naheliegend gewesen, die umgangssprachliche Bezeichnung "Die Angewandte" dafür zu verwenden, erklärte Franz Merlicek von der Werbeagentur Demner, Merlicek & Bergmann, der dem neuen Universitätsbeirat angehört und für das Logo verantwortlich zeichnet. Diese Kurzform präsentiert sich nun in dekorativer Lautschrift, um auch international aussprechbar zu sein. Im Rahmen des Pressegesprächs wurde auch der Universitätsbeirat der "Angewandten" präsentiert, der die Uni-Leitung in Strategiefragen beraten und die Verbindung zwischen Uni und außeruniversitärem Leben sein soll. Dem Beirat unter Vorsitz von John Sailer (Galerie Ulysses) gehören an Agnes Essl (Sammlung Essl), Hans Schmid (Lowe GGK), Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky, Helga Dostal (Theatermuseum), Walter Koschatzky (Ex-Albertina-Chef), Irmgard Frank (TU Graz), Franz Merlicek und Gerwald Rockenschaub. (APA)