Linz - Den Kindergarten als "letzte computerfreie Bastion" wünschen sich nicht nur Eltern, sondern vor allem Kindergärtnerinnen und -gärtner. Der hohe Rücklauf einer Fragebogenaktion in 800 oberösterreichischen Kindergärten beweist Gernot Rammer, Geschäftsführer der Kinderfreunde Oberösterreich, "wie heikel das Thema ist".

Ablehnung ist unter den Kindergartenpädagogen besonders hoch Die Ablehnung ist unter den Kindergartenpädagogen besonders hoch: Fast die Hälfte von ihnen lehnt den Einsatz von PCs im Kindergarten ab. Weitere vierzig Prozent sind "unentschlossen" bei diesem Thema. Nur 17 Prozent beurteilen den Computereinsatz im Kindergarten positiv.

Fast zwei Drittel der Kindergärtnerinnen haben kaum Computererfahrung

Den Grund für diese kritische Distanz sieht Studienautorin Christiana Stieger beim Kindergartenpersonal selbst: Fast zwei Drittel der Kindergärtnerinnen hätten selbst kaum Erfahrung mit dem Computer (zudem kennen rund 80 Prozent keine kindergerechten PC-Programme). Deshalb seien sie auch unsicher, wie sie mit den Kindern damit umgehen sollen. Weitere häufig vorgebrachte Gegenargumente: zu wenig Bewegung, soziale Isolation und ein anderes "Kastl", vor dem Kinder auch viel Zeit verbringen - der Fernseher.

Computerumgang pädagogisch aufbereiten

Pädagogin Stieger befürwortet den Umgang von Kleinkindern mit dem Computer - wenn dieser kindgerecht ist; das heißt pädagogisch aufbereitete Spiele mit guter Grafik, ruhigem Ton und mit einer für Kinderhände passenden Computermaus. Stieger hält es für besser, wenn Kinder gemeinsam und unter fachkundiger Begleitung ihre Erfahrungen am PC machen als zu Hause ohne Aufsicht. Keinesfalls will sie einer "Computereuphorie" das Wort reden.

Computermäuse beißen nicht

Die Kinderfreunde geben in der Broschüre "Computermäuse beißen nicht" für Pädagogen Tipps, wie Kind und Computer in der Praxis aneinander herangeführt werden können. Und sie wollen künftig mit ihrer mobilen "Medienwerkstatt" auch in Kindergärten Halt machen. Denn der Einsatz des Computers und damit Erfahrungsmöglichkeiten scheitern an der fehlenden Infrastruktur in Kindergärten.
Broschüre: (0732) 77 30 11-37