Kunst und Kultur
Friedrich Kiesler-Preis an Judith Barry
Der höchst dotierte österreichische Kunstpreis wurde der Multi-Media-Künstlerin verliehen
Wien - Der höchst dotierte österreichische Kunstpreis, der Friedrich-Kiesler-Preis für Architektur und Kunst, wurde
Donnerstag nachmittag im Wiener Stadtsenatssitzungsaal an die amerikanische Künstlerin Judith Barry verliehen. Wiens Bürgermeister
Michael Häupl (S) übergab die mit 750.000 Schilling (54.505 Euro) dotierte Auszeichnung. Die Juryentscheidung begründete der Direktor
des Wiener Museums für Angewandte Kunst, Peter Noever, die Laudatio hielt der Kunsthistoriker Dieter Bogner.
Interdisziplinarität und Crossover
Die Bedeutung des 1965 verstorbenen Kieslers, der schon früh
gegen die "Kasernierungen des Körpers und des Geistes" protestiert hatte, stets in Utopien gedacht und sich als Arbeiter an
Zukunftslaboratorien verstanden habe, würdigte auch Wiens Kulturstadtrat Peter Marboe (V) in seiner Begrüßung: "Kieslers Denken, seine
Visionen können nur weiterleben in den ArchitektInnen, den KünstlerInnen von heute." Marboe hob die Geistesverwandtschaft zwischen Kiesler und
der Preisträgerin Judith Barry hervor, die sich auch der "Interdisziplinarität" und dem "Crossover" zwischen Kunst und Architektur verpflichtet
fühle.
Wechselwirkung zwischen Mensch, Architektur und Medien
Peter Noever, der Vorsitzende der hochkarätigen Jury (u.a. Massimiliano Fuksas und Zaha Hadid), begründete die Entscheidung für die 1954
in Columbus (US-Bundesstaat Ohio) geborene Künstlerin, die in New York lebt und arbeitet. Judith Barry schöpfe ihre Inspiration aus den
Traditionen der Architektur und des Designs wie auch aus den Theorien der Massenkommunikation und öffentlichen Spektakeln. Barry, die in
Multimedia-Installationen, Videoproduktionen und theoretischen Schriften die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch, Architektur
und Medien untersucht, bedient sich dabei Video- und Diaprojektionen, Computergrafik, Überwachungstechniken und anderer Formen
elektronischer Kommunikation. Barrys Arbeit zeige, dass der traditionelle architektonische Raum durch die neuen digitalen Techniken
zusätzliche Dimensionen erfahre. (APA)