Wirtschaft
Biodiesel-Erfolg durch hohen Sprit-Preis
Elf statt fast dreizehn Schilling ab Zapfsäule - Steirische SEEG baut Kapazitäten 2001 kräftig aus
Graz - Vom Höhenflug der Treibstoffpreise profitieren die Anbieter alternativer Kraftstoffe, konkret die Biodiesel-Produzenten. Die
Südsteirische Energie und Eiweißgenossenschaft SEEG/Mureck, die aus Altspeiseöl und Raps Sprit raffiniert, kann die Nachfrage längst nicht
mehr erfüllen. "Wir könnten leicht das Vierfache ausliefern", erklärt der geschäftsführende Obmann, Karl Totter. Ab Zapfsäule ist der
Biodiesel fast um zwei Schilling billiger als sein fossiles Gegenstück.
"Unsere Kapazität ist restlos ausgeschöpft", berichtet Totter. Obwohl die Produktion heuer mit 3 Mill. l Fettsäure-Methylester gegenüber
1999 um ein Drittel gesteigert wurde, kann man den momentan sehr aufnahmewilligen Markt nicht befriedigen. Beliefert werden in erster Linie
größere Abnehmer wie die Grazer Verkehrsbetriebe, Gemeinden und Transportunternehmer sowie zwölf freie Tankstellen im ganzen
Bundesland.
Biodiesel deutlich billiger
Ab Zapfsäule kostet der Biodiesel 11 S (0,8 Euro), der fossile Diesel ist mittlerweile bei 12,85 S (SB 12,65 S) angelangt. Dennoch ist auch
der Biodiesel in den letzten Monaten (seit Juni um 1,50 S) teurer geworden, weil die Erzeuger auch bis zu einem gewissen Grad von den
Erdöl- und Gaspreisen - etwa durch die Verwendung von Methanol - abhängig sind. Außerdem sei die Handelsspanne enorm gestiegen,
beklagt Totter.
Seit 1990 wird Biodiesel in Mureck hergestellt, seit 1993 auch aus Altspeiseöl. Heute kommen vier Fünftel der Produktion aus der
Aufbereitung von Altspeiseöl. Der Umsatz der SEEG, die sich im Eigentum von 600 Bauern und einigen Gemeinden befindet, wird 2000 rund
20 Mill. S (1,45 Mill. Euro) betragen. Derzeit sind zehn Mitarbeiter beschäftigt.
Im kommenden Jahr soll die SEEG kräftig expandieren. Die Produktionskapazität soll auf 14.000 t beinahe verfünffacht werden.(APA)