Bozen - Nach dem neuerlichen Einsetzen von Niederschlägen hat der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder am Freitag die italienische Regierung um die Ausrufung des Notstandes für ganz Südtirol ersucht. Zahlreiche Evakuierungen blieben aufrecht. Nach Aufzeichnungen der Meteorologen war der Herbst dieses Jahres der niederschlagsreichste seit 1921. Murengefahr und Evakuierungen Zu den betroffenen Gebieten, in denen die Murengefahr am Freitag wieder angespannt war, zählten der Großraum Meran (Tisens, Dorf Tirol, Naturns und Marling). Oberhalb von Bozen musste der Bauernhof einer fünfköpfigen Familie evakuiert werden. Zivilschutzdienst hat die Lage noch unter Kontrolle In dem Ersuchen an den römischen Innenminister und die Zivilschutzbehörden informierte Durnwalder über die Lage in Südtirol. Dabei wurde betont, dass der Zivilschutzdienst des Landes die Lage unter Kontrolle habe und deshalb für Einsätze aller Art in Südtirol keinerlei staatliche Hilfe benötigt werde. Vielmehr sei die Erklärung des Notstandes darauf gerichtet, die Milliardenschäden in Südtirol auch mit staatlicher Hilfe bewältigen zu können. Folge einer eventuellen Ausrufung des Notstandes sind steuerliche Erleichterungen für die betroffenen Gebiete, staatliche Zuweisungen zur Behebung der Schäden sowie vereinfachte Prozeduren bei der Vergabe von dringenden Arbeiten. Schäden in Höhe von mehr als 853 Mill. S Dem Ersuchen um die Ausrufung des Notstandes lag auch eine erste grobe Schätzung der Unwetterschäden in Südtirol bei. Darin wurde von Schäden in Höhe von mehr als 853 Mill. S(62,0 Mill. Euro) ausgegangen. Weitere Schadensmeldungen seien noch zu befürchten. (APA)