Madrid - Das spanische Parlament hat am Freitag gegen die Stimmen der Opposition eine Verschärfung des erst im Jänner in Kraft getretenen Ausländergesetzes beschlossen. Die Neuregelung soll die Abschiebung illegaler Einwanderer vereinfachen; sie verweigert diesen das Streik- und Versammlungsrecht. Für die Novelle votierten 187 Abgeordnete, 117 waren dagegen, einer enthielt sich. Im Dezember vergangenen Jahres hatte das Parlament noch gegen die Stimmen der regierenden konservativen Volkspartei (PP) ein liberales Ausländergesetz beschlossen. Nachdem die PP bei den Wahlen im März dieses Jahres die absolute Mehrheit gewonnen hatte, kündigte sie umgehend eine Reform an. Nach Ansicht der Regierung von Ministerpräsident Jose Maria Aznar hat das bisher geltende Ausländerrecht dazu beigetragen, illegale Einwanderer nach Spanien zu locken und die Geschäfte von Schleuser-Banden zu beleben. Unnötige Härte Die Opposition aus Sozialisten und Kommunisten warf der Regierung Starrsinn und unnötige Härte vor. Das Gesetz muss noch den Senat passieren. Dort hat die PP aber ebenfalls eine absolute Mehrheit. In einem Sonderverfahren hatte Spanien in diesem Jahr rund 175.000 illegalen Einwanderern befristete Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen erteilt. In Spanien leben rund 800.000 Ausländer. Dies entspricht bei einer Einwohnerzahl von 40 Millionen einem Anteil von zwei Prozent. Das Land hat damit eine der niedrigsten Ausländerquoten in der Europäischen Union. Quote bei fünf Prozent Allerdings nimmt die Zahl der Ausländer rascher zu als in anderen EU-Staaten. Nach einem Bericht des Sozialministeriums dürfte die Ausländerzahl in fünf Jahren auf zwei Millionen gestiegen sein. Dies entspräche dann einer Quote von fünf Prozent. (APA/dpa)