Wien - "Dies könnte die Wende bedeuten", meinten einige Aktienexperten nach einer der schwärzesten Wochen an den weltweiten Aktienmärkten in diesem Jahr. Am Donnerstag, gerade an dem Tag, als die Börsen in den USA wegen Thanksgiving geschlossen hielten, zeigten die Kurse am größten europäischen Wachstumssegment, dem Frankfurter Neuen Markt, wieder nach deutlich nach oben. Aber auch die meisten anderen wichtigen Weltbörsen tendierten an diesem Tag nach Norden. Dieser Tendenz schloss sich am Freitag auch die weltweit größte Technologiebörse, die New Yorker Nasdaq, und die Wall Street an. Vor allem institutionelle Käufer trieben den Markt nach vorne. Besonders deutlich fiel die Erholung bei den Technologiewerten aus, sämtliche Indexschwergewichte wurden dabei gekauft. "Wenn die ersten Fonds kaufen, rücken die anderen nach", hieß es. "Probleme bestehen weiter" "Die Probleme bestehen weiter", warnten dagegen andere Stimmen. Dazu zähle vor allem die anhaltende Farce bei der US-Wahl. Auch die insgesamt dünnen Umsätze würden eher auf eine Bärenmarktrally hindeuten, also einer Erholung im Abwärtstrend, als von einer Trendwende. Gefragt waren vor allem die jüngsten Verlierer, andere zuletzt stabile Werte bröckelten dagegen ab. "Montag kann es wieder ganz anders aussehen", hieß es. Auf und ab Die Nerven lagen schon ziemlich blank, als gegen Wochenmitte schwere Verluste bei den Technologiewerten den wichtigsten High-Tech-Börsen neue Rekordtiefststände bescherten. Untergangsstimmung machte sich breit, die Börseanalysten waren ratlos. Die US-Technologiebörse Nasdaq fiel auf das neue Jahrestief von 2.755 Punkte, der Frankfurter Neue Markt durchbrach die zumindest psychologische Unterstützungsmarke von 3.000 Punkten und markierte mit einem Schlusskurs von 3.073 seinen absoluten Tiefpunkt seit Bestehen. Seit seinem Höchststand im März von mehr als 8.500 Punkte war der Index damit auf fast ein Drittel geschrumpft. Am Freitag zog der Index dann wieder auf 3.363 Punkte an. Es dominierten noch immer die bekannten Themen Gewinnwarnungen, Herabstufungen und unklarer Ausgang der US-Präsidentschaftswahl die Performance der Aktienmärkte. Am stärksten verloren jene Werte, die im 1. Quartal im Zuge der damaligen Hausse am deutlichsten überbewertet waren. Unter den Standardwerten zeigten sich die defensiven Titel und Ölwerte am stärksten nachgefragt, Aber auch immer mehr Banken und Pharma- oder Tabaktitel wurden im allgemeinen Strudel nach unten gezogen. (APA)