Jahrzehntelang haben sich die Spitzen der österreichischen Banken jeden zweiten Mittwoch im Monat im Hotel Bristol in Wien bei Speis und Trank zu einem "freien Gedankenaustausch" getroffen. Im April 1997 wurde die Idylle des Lombard-Clubs durch den Selbstmord des Kontrollbankers Gerhard Praschak erschüttert: Er hinterließ in seinem Nachlass penible Aufzeichnungen über angebliche Preis- und Zinsabsprachen bei diesen Treffen. Die FPÖ zeigte die Banken in Brüssel an und die EU-Kommission eröffnete eine Untersuchung, die noch im Laufen ist.

Die Banken streiten die Vorwürfe ab und betonen ihre geringen Gewinnmargen im Spar-und Kreditgeschäft, was nicht auf Absprachen deutet. Ihr Pech: In beschlagnahmten Unterlagen von Bankmitarbeitern wird häufig auf Beschlüsse des Lombard-Clubs verwiesen. (ef/ DER STANDARD, Printausgabe 25.11.2000)