Im medizinischen Bereich der Biotechniken wachsen getrennte Zweige zusammen, etwa das Klonen und das Genmanipulieren. Klonen, das asexuelle Kopieren, hat zunächst mit Gentechnik nichts zu tun, weil dabei keine Gene verändert werden. Aber seit Frühjahr wird Klonen als Instrument der Genmanipulation verwendet: Man kann damit Fremdgene zielgenauer an den erwünschten Ort bringen. Etwa in die Zelle eines Schafs, das mit dem Fremdgen in der Milch Medikamente produzieren soll ("Gene-Pharming", auch "Gen-Farming"). Oder in die Zelle eines Schweins, wo eines seiner Gene durch ein menschliches ersetzt werden soll. Damit soll das Schwein zum Organspender werden ("Xenotransplantation"). Auf solche Organe zielt auch das "therapeutische Klonen", das mit embryonalen Stammzellen arbeitet. Zum Umgehen des ethischen Problems - die Embryonen werden zerstört - experimentiert man mit Mensch/Tier-Mischwesen. Wenig Erfolge hat das frühere Hoffnungsgebiet der "somatischen" Gentherapie - sie will kranke Gene reparieren -, weshalb es Vorstöße gibt, das Tabu des Menschen nach Maß zu brechen und "Keimbahn"-Therapien - sie machen veränderte Eigenschaften erblich - zu erlauben. Bei der Nachbesserung der übrigen Natur - vor allem der Nutzpflanzen - rollt die zweite Welle an: Hat man zunächst Resistenzen eingebaut, sollen die Pflanzen nun maßgeschneidert werden, in ihrem Gehalt wie in ihrer Handhabbarkeit. Umstritten ist die Verknüpfung von Pflanzen und Chemie durch "Terminator"- oder GURT-Gene. Ihre Eigenschaften - etwa das Blühen - werden erst durch Besprühen aktiviert. Kritiker nennen die Pflanzen "Gen-Junkies". (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25./26. 11. 2000)