Bukarest/Budapest - Der Ex-Kommunist Ion Iliescu hat bei der Präsidentenwahl in Rumänien nach Hochrechnungen vom Montagabend die einfache Mehrheit erzielt. Er kam danach auf 36,8 Prozent der Stimmen. Das zweitbeste Ergebnis errang der Ultra-Nationalist Corneliu Vadim Tudor, der 28,3 Prozent der Stimmen erhielt. Damit wird es zu einer Stichwahl der beiden Politiker am 10. Dezember kommen. Bis Montag Abend waren die Stimmzettel in 91,8 Prozent der Wahllokale ausgezählt. Das amtliche Endergebnis wird nicht vor Dienstag erwartet. Iliescu auch bei Parlamentswahl vorne Bei der Parlamentswahl, die gleichzeitig stattfand, ergab sich für die Parteien der beiden wichtigsten Präsidentschaftskandidaten ein ähnliches Kräfteverhältnis. Iliescus Partei der Sozialen Demokratie (PDSR) liegt demnach im Senat und im Abgeordnetenhaus mit 37,2 beziehungsweise 37,69 Prozent vorn, gefolgt von Tudors Partei Romania Mare (Großrumänien) auf Platz zwei mit 19,55 beziehungsweise 20,98 Prozent. Die Christdemokraten, die seit 1996 die Ministerpräsidenten gestellt hatten, erreichten mit ihrem Parteienbündnis CDR 2000 in den beiden Parlamentskammern lediglich 5,08 und 4,76 Prozent. Sie dürften mit diesem Ergebnis sogar den Einzug ins Parlament verfehlen. Sie müssten eine Hürde von zehn Prozent überwinden, die für Parteienbündnisse gilt. Für einzeln antretende Parteien gilt eine Hürde von fünf Prozent. Iliescu schließt Koalition mit Tudors Extremisten aus Iliescu hat unterdessen ein Bündnis mit der extrem nationalistischen Partei Romania Mare (Großrumänien) ausgeschlossen. Sollte der Präsidentenkandidat von Romania Mare, Corneliu Vadim Tudor, bei der Präsidenten-Stichwahl am 10. Dezember gegen Iliescu siegen, will die PDSR Tudors Partei die Initiative zur Regierungsbildung überlassen, hieß es laut Meldung des rumänischen Rundfunks. Für den Fall dass die PDSR gezwungen sein werde, eine Minderheitsregierung zu bilden, wolle sie der Nationalliberalen Partei (PNL), der sozialdemokratischen PD (Demokratische Partei) sowie der Partei der ungarischen Minderheit UDMR ein Memorandum für die parlamentarische Unterstützung vorschlagen. Dazu sagte der PNL-Vorsitzende Valeriu Stoica, er ziehe es vor, dass seine Partei in der Opposition bleibt und er werde dies auch seinem Partei-Hauptausschuss vorschlagen, der darüber Anfang nächster Woche entscheiden soll. Es sei nicht hinzunehmen, sagte Stoica, dass "nationalistisch-extremistische Kräfte" wie Romania Mare das gesamte parlamentarische Oppositions-Potenzial für sich beanspruchten. Stoica wolle in der Opposition für "liberale demokratische Werte und die europäische Integration Rumäniens" kämpfen. Iliescus PDSR war bei der Wahl am Sonntag Hochrechnungen zufolge mit etwa 37 Prozent als stärkste Kraft hervorgegangen, gefolgt von Romania Mare mit etwa 20 Prozent. PNL und PD erreichten jeweils etwa sieben Prozent und die Ungarn-Partei UDMR etwa sechs Prozent. Das amtliche Endergebnis stand noch aus. "Vertrauen darauf, dass es keinen grundlegenden Kurswechsel gibt" Die ungarische Regierung teile die allgemeine "Besorgnis" über den Vormarsch extremistischer Kräfte bei den rumänischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom vergangenen Sonntag. Dies erklärte der Staatssekretär im ungarischen Außenministerium, Zsolt Nemeth, am Dienstag im ungarischen Parlament. Zugleich vertraue Budapest aber auch darauf, dass die künftige rumänische Führung "keinen grundlegenden Kurswechsel" in der Außen- und Minderheitenpolitik vollziehen werden, sagte Nemeth. (APA/dpa)