Bregenz - Die Auswirkungen von Tourismus, Alp- und Jagdwirtschaft auf die Birkhuhnpopulation am Hochtannberg und die Bestandsentwicklung der Dohle in Vorarlberg waren in diesem Jahr Forschungsthemen der Gesellschaft für Vogelkunde BirdLife in Vorarlberg. Bei der Herbstsitzung am Samstag wurden die Ergebnisse präsentiert. Skifahrer und Snowboarder abseits der Pisten, Liftseile, aber auch zunehmender Sommertourismus sowie lange, schneereiche Winter und nasskaltes Juliwetter sind nach Beobachtungen von BirdLife Gefährdungsfaktoren für die Birkhuhnpopulation. Seit 1998 untersucht BirdLife Vorarlberg den Bestand auf dem Hochtannberg. Als methodisch wichtig bezeichnet die Obfrau von BirdLife Vorarlberg, Rita Kilzer, die simultane Zählung balzender Birkhähne im Frühjahr. 1998 wurden auf einem 280 Hektar großen Gebiet vier bis fünf Hähne gezählt, ebenso viele waren es 1999. Im Frühjahr 2000 beobachtete BirdLife höchstens drei bis vier Hähne. In diesem Jahr wurde auch der Frage nachgegangen, wo sich die Hühner im Winter zur Zeit des Massentourismus aufhalten. "Vor allem Zirben- und Fichtengruppen abseits der Skipisten bieten Schutz und Ersatznahrung. Untertags und in der Nacht graben sie im Lockerschnee unter Bäumen und an Steilhängen Schneeschlafhöhlen und schützen sich so vor der Kälte," berichtete Rita Kilzer. Ersatznahrung im Winter bilden vor allem Koniferennadeln, ab Ende April bis Anfang Juni ernähren sich die Birkhühner vorwiegend von Lärchenknospen. "Das ist qualitativ hochwertige eiweißreiche Nahrung, die auch leicht verdaulich ist," so Kilzer. Im Sommer und Herbst stellen Heidelbeeren und Rauschbeeren die wichtigste Nahrungsbasis. Spurensuche Zur Zeit des Sommertourismus halten sich die Birkhühner an Felsrändern auf, die mit Fichten und Zirben bestockt sind, auch in schwer begehbaren Karstfeldern und in den teilweise verwachsenen und wenig begangenen Mähdern des Auenfeldes (zwischen Lech und Hochtannberg) wurden Spuren gefunden. Eine Arbeitsgruppe von BirdLife Vorarlberg befasste sich mit der Bestandsentwicklung der Dohle in Vorarlberg am Beispiel der Ruine Neumontfort in Götzis, einer der wichtigsten Dohlen-Brutplätze im Ländle. In den vergangenen 20 Jahren wurde ein kontinuierlicher Rückgang des Dohlen-Bestandes festgestellt. Die Ursache dieser Entwicklung führt BirdLife in erster Linie auf die Verkleinerung der Nahrungsflächen, auf Störungen am Brutplatz und auf ungünstige Witterungsverhältnisse zurück. (APA)