Wien - Der Verkauf des Textilfaserherstellers Lenzing durch die Bank Austria droht sich weiter zu verzögern. Zwar hat die Bank angekündigt, bis Ende November den Deal über die Bühne zu bringen, aber zwischen der BA und dem wahrscheinlichen Käufer, dem Konsortium rund um Hannes Androsch, gibt es Differenzen über die Modalitäten. Das Konsortium braucht Zugang zu allen Unternehmensdaten, die so genannte Due Dilligence, weil einige mitfinanzierende Banken erst dann eine fixe Zusage machen wollen. Die Bank Austria will hingegen die Due Dilligence erst zulassen, wenn ein Kaufvertrag unterschrieben ist, verlautet aus Industriekreisen. Wenn dieses "Henne oder Ei"-Problem nicht rasch gelöst wird, kann sich der Verkauf in den Dezember und sogar in den Jänner verlängern. Wie berichtet bietet die Investorengruppe CVC ebenso viel wie Androsch, hat aber durch ihre Kontrolle des Lenzing-Konkurrenten Accordis ein potenzielles Kartellproblem mit der EU-Kommission. Dreier-Vorstand

Androsch ist inzwischen schon dabei, die zukünftige Führungsmannschaft zusammenzustellen. Dabei zeichnet sich ab, dass der gerade erst ausgeschiedene Generaldirektor der Bundesforste, Richard Ramsauer, der im Konsortium beteiligt ist, als dritter in den Lenzing-Vorstand zieht und dort die Chefrolle übernimmt. Er soll auch der Dauerstreit zwischen den beiden derzeitigen Vorständen Jochen Werz, derzeit Vorstandssprecher, und Peter Untersperger beilegen. Die beiden jungen Manager sollen aber nach Androschs Plänen im Vorstand bleiben. "Sie haben erfolgreiche Arbeit geleistet und es wäre daher völlig falsch, auf sie zu verzichten. Aber das Ziel muss sein, dass man auch in der obersten Ebene eine geschlossene Teamarbeit schafft", sagt Androsch. (ef, DER STANDARD, Printausgabe 27.11.2000)