Wien - "Mit der Aufnahme der Bundesrepublik Jugoslawien sind alle Staaten Europas in der OSZE vollzählig vertreten." Mit diesen Worten gab Außenministerin und OSZE-Vorsitzende Benita Ferrero-Waldner Montag Vormittag anlässlich der Eröffnungssitzung des achten Ministerrates der OSZE in Wien ihrer Freude über die Präsenz des demokratischen Jugoslawien Ausdruck. Es bestehe Grund zur Hoffnung, dass mit dem demokratischen Aufbruch in der Bundesrepublik Jugoslawien eine neue, friedlichere Ära in Südosteuropa angebrochen sei. In ihrer Rede zog Ferrero-Waldner Bilanz über unter ihrem Vorsitz im abgelaufenen Jahr geleistete OSZE-Tätigkeit. Die positive Dynamik in Südosteuropa sei durch die Wahlen in mehreren Ländern der Region mit ausgelöst und getragen worden. In fast all diesen Wahlgängen habe die OSZE einen wichtigen Beitrag zu deren - im großen und ganzen - korrekten Verlauf geleistet. So habe die OSZE-Mission im Kosovo etwa die Einwohnerregistrierung für die von ihr organisierten Lokalwahlen durchgeführt. Die nächste, im Kosovo zu bewältigende schwierige Aufgabe werde die politische und gesellschaftliche Integration der Minderheiten im Kosovo sein. Für Bosnien- Herzegowina nannte die OSZE-Vorsitzende die Stärkung staatlicher Institutionen zum Abbau ethnischer Spannungen als nächsten Arbeitsschwerpunkt der OSZE. In Tschetschenien sei die Reaktivierung der Rolle der OSZE und die Rückkehr der Unterstützungsgruppe dem Vorsitz vom Anfang an ein sehr großes Anliegen gewesen. Bisher sei es jedoch trotz Zusagen der Russischen Föderation und intensivsten Konsultationen nicht gelungen, die Unterstützungsgruppe wieder vor Ort tätig werden zu lassen. An der Grenze zwischen Georgien und der Tschetschenischen Republik sei es der OSZE-Beobachteroperation gelungen, zu einer Minderung der Spannungen im südlichen Kaukasus beizutragen. Bei den ungelösten Konflikten mit den abtrünnigen Regionen Südossetien und Abchasien seien die mangelnden Fortschritte in Georgien jedoch ernüchternd. Auch im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Nagorny-Karabach habe es leider keine greifbaren politischen Fortschritte gegeben, sagte Ferrero-Waldner. In den zentralasiatischen Ländern sei das Engagement der OSZE gestärkt worden. unterstrich die Ministerin. Nun müsse eine weitere Intensivierung des Dialogs mit den zentralasiatischen Teilnehmerländern erfolgen. Sie könne sich einen regulären Konsultationsmechanismus mit dem Amtierenden Vorsitz auf politischer Ebene vorstellen, sagte Ferrero-Waldner. Als weitere OSZE-Schwerpunkte nannte die Außenministerin den Kampf gegen den Menschenhandel, gegen die Instrumentalisierung von Kindern in bewaffneten Konflikten und gegen die illegale Weitergabe von Klein- und Leichtwaffen. In diesen Bereichen sollen im Verlauf der Wiener Konferenz Dokumente verabschiedet werden. (APA)