Ökologie
Tschernobyl vor noch früherem Ende
Nach neuem Störfall und Abschaltung
Kiew - Die Abschaltung des ukrainischen Atomkraftwerks
Tschernobyl könnte nach einer erneuten Panne möglicherweise vorgezogen werden.
Es habe keinen Sinn, Geld für Reparaturen auszugeben und den
Atommeiler kurz darauf endgültig vom Netz zu nehmen, sagte der
Atom-Experte des ukrainischen Umweltministeriums, Vadim Grischenko,
am Montag in Kiew. Die Entscheidung darüber werde in den kommenden
zwei bis drei Tagen fallen.
Zuvor war am Montag der letzte noch in
Betrieb befindliche Tschernobyl-Reaktor wegen einer elektrischen
Panne ausgeschaltet worden.
Dabei trat nach Angaben eines Ingenieurs keine Radioaktivität aus.
Die Entscheidung über die vorgezogene Abschaltung soll nach einer
eingehenden Untersuchung der Lage getroffen werden. Zunächst hatten
die Behörden angekündigt, der Reaktor solle am kommenden Samstag
wieder in Betrieb genommen werden. Grischenko sagte, die jüngste
Panne habe zwar keine ernsten Auswirkungen, sie übe aber einen
"negativen psychologischen Effekt" auf die Bevölkerung der Ukraine
und in ganz Europas aus.
Die endgültige Schließung des vor 14 Jahren so folgenreich verunfallten Kernkraftwerks war bisher für den 15.
Dezember vorgesehen.
(APA)