Technik
Nanomotor treibt Zinnatome an
Winzige Inseln aus Zinn, bestehend aus
maximal 100.000 Atomen, tanzen auf einer hochreinen Kupferoberfläche.
Livemore/CA - Physikern vom
Sandia National Labor
im
kalifornischen Livermore
ist die
erste direkte Beobachtung eines chemisch angetriebenen Nanomotors gelungen, der
nur noch aus einigen Tausend Atomen besteht. Mit einem hochauflösendem
Rastertunnnelmikroskop sahen sie, wie sich winzige Inseln aus Zinn, bestehend aus
maximal 100.000 Atomen auf einer hochreinen Kupferoberfläche bei Raumtemperatur
bewegten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der aktuellen Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins
"Science"
.
Zuerst erinnerte die scheinbar ungeordnete Bewegung an einen Wassertropfen, der
auf einer heißen Herdplatte hin und her tanzt. Die Energie bezogen die Zinninseln aus
der Bildung einer dünnen Schicht Bronze, einer Legierung aus Zinn und Kupfer. Dabei
verbinden sich die Zinnatome mit dem Kupfer und setzen bei dieser so genannten
exothermen Reaktion Energie frei. Die Zinn-Inseln verbrauchten darauf diese Energie,
um sich spontan entlang der Oberfläche zu bewegen.
Zielgerichtet
Sogar die Richtung der Bewegung war dabei nicht dem Zufall überlassen. Die
energetisch günstigste Bewegung erfolgte in den Bereichen auf der Kupferoberfläche,
in denen noch keine Spuren von Zinn zu finden waren. Lagert man nun gezielt Zinn
auf der Oberfläche ab, lässt sich die Bewegung sogar bewusst steuern. Die winzige
Insel meidet exakt die Regionen, in denen sich bereits Zinn abgesetzt hat und
wandert in noch unbeschichtete Bereiche.Dieses Experiment kann als die erste
Beobachtung eines laufenden Nanomotors bezeichnet werden", meint Flemming
Besenbacher, Physiker an der dänischen Universiät Aarhus.
Die innovative Nutzung von chemischer Energie als Antriebsquelle eröffnet viele
Möglichkeiten für den Bau von Pumpen, Schaltern oder mechanischen Manipulatoren
im atomaren Maßstab. Auch die Leistungbilanz kann sich dabei sehen lassen.
Verglichen mit einem 1.000 Kilogramm schweren Auto, das mit einer 100 PS Maschine
angetrieben wird, ist die relative Leistung dieses Nanomotors nach Schätzungen von
Besenbacher sogar dreimal größer. (pte)