Stubaital/Wien - "Kick off", sagt heute schon jede Sportart, wenn sie eine Saison eröffnet, das bürgert sich genauso ein wie das wunderschöne "Voten" (sprich: Vouten), ein von Palm Beach bis Eisenstadt aktuelles Zeitwort. "Kick off" jedenfalls haben die Snowboarder am Wochenende auf dem schönen Stubaitaler Gletscher gesagt, und dann sind sie ihn, den Gletscher, ins schöne Tal hinunter gedüst (oder halt bis zur Mittelstation). Die Austrian Snowboard Association hat ihren "Smoke Sucks Austria Cup" eröffnet, Snowboarder aus neun anderen Ländern eröffneten mit, am schnellsten freilich eröffneten die Österreicher, Gerry "alter Fuchs" Ring und Doris Krings gewannen den GS (tschi-es), zu dem manche manchmal auch Riesenslalom sagen.Verbandskooperation Die ASA zählt sich zur International Snowboard Federation (ISF), das ist die eine Partie, die andere Partie bilden der österreichische und der internationale Skiverband (ÖSV, FIS). Jahrelang hatte man ausschließlich gewickelt, seit einiger Zeit ist man dazu übergegangen, miteinander zu reden, es blieb nichts anderes übrig, schließlich darf nur der Skiverband Snowboarder zu Olympischen Spielen entsenden, und einerseits sind Spiele auch für ASA-Boarder und deren Ausrüster und Sponsoren interessant, andererseits ist der ÖSV eine eher erfolgsorientierte Firma, die schon die besten Boarder nominieren will. 1998 in Nagano hat sich das bezahlt gemacht, da sorgte die ASA-Boarderin Gitti Köck mit Bronze im GS für den größten Erfolg. Probleme warf vor Nagano die Qualifikation auf, und vor Salt Lake City (2002) wirft sie erneut, zumindest was den einzigen alpinen Bewerb betrifft, einen GS, der aller Voraussicht nach als Parallelrennen abgewickelt wird. Schon in diesem Winter ist das Thema aktuell, einerseits geht es darum, dem Land Quotenplätze zu sichern, andererseits um gute Platzierungen in der Weltrangliste, gute Plätze nämlich garantieren gute Startnummern, wenn es im Winter 2001/2002 dann tatsächlich und für jeden Einzelnen ums Olympiaticket geht. Weg nach Salt Lake City führt über FIS Mit Weltrangliste und Weltcup ist jene, ist jener der FIS gemeint, auf dieser Basis nämlich wird für Salt Lake City nominiert. Für ASA-Boarder führt also kein Weg daran vorbei, den einen oder anderen Abstecher in den FIS-Weltcup zu unternehmen, so bitter das sein mag. Eine gute Möglichkeit würde sich schon am Wochenende ergeben, schließlich hat Ischgl den FIS-Weltcup übernommen, der in Tandadalen, Schweden, wegen Schneemangels abgesagt werden musste. Freilich ist nicht davon auszugehen, dass ASA-Fahrer in Ischgl auftauchen, schließlich ist es auch nach Laax in der Schweiz nicht sehr weit, und dort geht's ISF-mäßig so richtig los. Im Freestyle-Bereich ist der ÖSV der ASA weit unterlegen, ÖSV-Chef Peter Schröcksnadel und ASA-Geschäftsführer Michael Hadschieff (der ehemalige schnelle Eisläufer) haben sich kürzlich in einer Verhandlung darauf verständigt, dass das größte ASA-Talent, Caroline Ehrenstrasser, bei FIS-Events ein gern gesehener Gast ist, der für Österreich einen Quotenplatz checken soll. Sowohl die ISF- als auch die FIS-Tour laufen bis April, Höhepunkte sind Mitte Jänner die European Open der ISF samt "Lords of the Boards" in Fieberbrunn und Ende Jänner die FIS-WM in Madonna di Campiglio. Die größten Feste steigen von 8. bis 10. Dezember in Seefeld/Tirol (G-Shock Air & Style) sowie am 30./31. Dezember mit der auch schon fast traditionellen Swatch Soul City vor dem Wiener Riesenrad. (Fritz Neumann) (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.10. 2000)