France Telecom-Chef Michel Bon wird Anfang kommenden Jahres auch die Leitung des aufgekauften britischen Mobilfunkunternehmens Orange übernehmen. Orange-Gründer Hans Snook werde nach dem Börsenstart des Unternehmens aus der Geschäftsführung ausscheiden und als "Sonderberater" Bons fungieren, teilte der französische Telekommunikationskonzern am Dienstag in Paris mit. Die operative Führung bei Orange werde der Bon-Vertraute Jean-Francois Pontal übernehmen. France Telecom bemühte sich, die Ablösung des Kanadiers Snook nicht als Bruch erscheinen zu lassen. Als Sonderberater trage Snook zwar nicht die Verantwortung wie vorher, er könne sich aber "nach wie zuvor einbringen", sagte Pontal. Die Pariser Börse reagierte negativ; die France Telecom-Aktie verlor im Verlauf des Vormittags gut vier Prozent. France Telecom hatte den britischen Mobilfunk-Anbieter Ende Mai für fast 100 Mrd. DM (51,1 Mrd. Euro/704 Mrd. S) von der Vodafone-Gruppe gekauft. Vodafone hatte Orange zuvor im Zuge der Mannesmann-Übernahme mit eingekauft, das Mobilfunkunternehmen dann aber aus Wettbewerbsgründen wieder abtreten müssen. France Telecom bündelt in Orange seither seine gesamten Mobilfunkaktivitäten und will die Sparte an die Börse bringen. Wegen der angespannten Lage an den Börsen wurde der ursprünglich für Ende 2000 geplanten Börsengang aber vorerst auf voraussichtlich Februar verschoben. Inzwischen wurde bekannt, dass Orange an den Börsen in Paris und London platziert werden soll. Wie Orange-Finanzvorstand Graham Howe am Dienstag erklärte, liegt der Schwerpunkt des Börsengangs auf Paris mit einem Parallellisting in London. Howe fügte hinzu, die Entscheidung für das Primärlisting in Paris liege vor allem an rund acht Mrd. Pfund (13,4 Mrd. Euro/185 Mrd. S) an Steuern, die ansonsten in Großbritannien für France Telecom angefallen wären. 15 Prozent der Orange-Aktien sollten an die Börse gebracht werden. Howe zeigte sich zufrieden mit Marktschätzungen, die Orange insgesamt mit 75 bis 100 Mrd. Euro (1,38 Bill. S) bewerten. Firmengründer Snook nur noch als "Sonderberater" tätig - Orange soll in Paris und London notieren. (APA)