Wien - Eine wichtige für den Wiener OSZE-Gipfel geplante Personalentscheidung wird offenbar verschoben. Wie der OSZE-Beauftragte für die Freiheit der Medien, Freimut Duve, am Dienstag am Rande des Gipfels gegenüber Medienvertretern erklärte, werde die Entscheidung über die Verlängerung seines Mandats nicht in Wien fallen. "Soviel ich weiß, wird die Entscheidung verschoben, weil Russland einen anderen Kandidaten ins Rennen geschickt hat", sagte Duve. Duve gilt in Diplomatenkreisen weithin als unumstritten. Sein Einsatz für den Schutz der Pressefreiheit wird von fast allen OSZE-Mitgliedern sehr geschätzt. Einzig mit Russland kam zu Verstimmungen, vor allem im Zusammenhang mit der Kaukasus-Frage. Aus diplomatischen Kreisen verlautete am Dienstag, dass dies wohl der Grund sein dürfte, weshalb Russland nun einen eigenen Kandidaten für das Mandat eines Medienbeauftragten durchsetzen will. "Offizielle Gründe für das Desinteresse Russlands an einer Mandatsverlängerung existieren allerdings nicht", so Duve. Zwei Geldgeber "Ich werde von der OSZE - auch von Russland - bezahlt, um kritisch zu sein, wenn Journalisten mit ihrer Regierung Probleme bekommen. Ich werde meinen Mund nicht halten, bloß weil es um eine Mandatsverlängerung geht. Solange es etwas zu sagen gibt, werde ich etwas sagen", rechtfertigte der deutsche OSZE-Diplomat seinen Standpunkt gegenüber der russischen Kritik. Bis Dienstag Vormittag war in diplomatischen Kreisen die Vermutung geäußert worden, es könne bei der Mandatsverlängerung zu einem Kompromiss kommen, wonach das Mandat Duves nicht um ein Jahr verlängert würde, sondern nach Wunsch Moskaus vorläufig nur um weitere sechs Monate. Diese Option ist "nicht mehr aktuell. Die Entscheidung wird verschoben. Ich mache aber vorerst einfach weiter", erklärte Duve. (APA)