Die fortschreitende Medienkonzentration in Deutschland beunruhigt die Wettbewerbshüter. Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) warnte in ihrem am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichten Konzentrationsbericht, gegenwärtig versuchten die großen Medienkonzerne wie Bertelsmann und Kirch strategisch, ihre dominante Position im Fernsehbereich auch auf das Internet zu übertragen. "Die Position der führenden Anbieter im Fernsehbereich wird dadurch weiter verstärkt." Problem vorherrschender Meinungsmacht Das deutsche Fernsehen wird nach Angaben des KEK-Vorsitzenden Ernst-Joachim Mestmäcker unvermindert von den beiden großen nationalen Veranstaltergruppen, der Kirch Gruppe und der zum Bertelsmann-Konzern gehörenden RTL Group, dominiert. "Das innere Wachstum dieser Gruppen werde in Zukunft das maßgebliche Problem vorherrschender Meinungsmacht sein", prophezeite der KEK-Chef. Hoffnungen auf das Entstehen einer "Dritten Kraft" rund um den Sender TM3 hätten sich nicht erfüllt. Gleichgewichtige Verteilung der Zuschaueranteile "Lediglich die Programmangebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind derzeit in der Lage hinsichtlich der Zuschauerresonanz - nicht aber bei Werbemarktanteilen - den Einfluss der beiden privaten Gruppen einzugrenzen", heißt es im KEK-Bericht. Derzeit könne von einer gleichgewichtigen Verteilung der Zuschaueranteile auf die öffentlich-rechtlichen Programmveranstalter, auf die Kirch-Gruppe und die Programme der RTL Group gesprochen werden. Dabei habe die Kirch-Gruppe fast durchgängig einen höheren Zuschaueranteil als die Programme des privaten Konkurrenten. Die Unterschiede seien zwar derzeit nicht groß, könnten sich aber bei wesentlichen strukturellen Änderungen im Markt ohne weiteres vergrößern, urteilte die KEK. Eine solche Änderung könne etwa von der weitgehenden Verlagerung von Fußballübertragungen in das von Kirch dominierte Pay-TV ausgehen. (APA)