Literatur
Reich-Ranicki-Biografie wird zum Gerichtsstreit
Autor wollte keine Kompromisse
München - Im Streit um eine geplante Biografie des Hamburger
Autors Harald Steffahn über Marcel Reich-Ranicki beim Deutschen
Taschenbuch Verlag (dtv) müssen nun die Gerichte entscheiden.
Das Werk sollte eigentlich zum 80. Geburtstag Reich-Ranickis in
der dtv-Reihe Monografien erschienen, die Porträts von Musikern,
Künstlern und Autoren versammelt. Ein Schlichtungsvorschlag ist am Dienstag vom Autor nicht angenommen worden.
Reich-Ranicki hatte das Manuskript in
vielen Punkten bemängelt, und auch das Lektorat hatte verschiedene
Änderungsvorschläge. "So einen Fall
hatte ich bisher noch nicht," sagte dtv-Verleger Wolfgang Balk. Der Münchner Verlag hatte darauf hin
das Honorar gezahlt und dem Autor einen Auflösungsvertrag geschickt,
den dieser jedoch nicht akzeptierte. Er bestand weiterhin darauf, das
Buch bei dtv zu veröffentlichen.
Der Vorsitzende Richter am Münchner Landgericht hatte
vorgeschlagen, dem Autor über sein vereinbartes Honorar hinaus eine
zusätzliche Vergütung zu zahlen. Außerdem könne er mit dem Manuskript
nach Belieben verfahren. Das Gericht wird nun am 19. Dezember einen
Verkündungstermin über den Fortgang des Verfahrens festsetzen.
Der Münchner Verlag hatte neben
vielen anderen Reich-Ranicki-Werken auch die Taschenbuchrechte an
seinen Memoiren "Mein Leben" erworben und das Taschenbuch im Oktober
herausgebracht. (APA)