Ab 30. November zeigt die Arbeiterkammer Wien erstmals die Arbeiten "Made for Europe", "Fremdes Wien" und "Xenographische ansichten" der in Wien lebenden Foto- und Filmkünstlerin Lisl Ponger. In den 90-er Jahren reiste die Künstlerin um die Welt, ohne dabei Österreich zu verlassen. Sie filmte bei Weihnachts- und Osterfeiern, Hochzeiten und Staatsfeiertagen von EinwanderInnen in Wien ("Fremdes Wien") und fotografierte ÖsterreicherInnen in ihren Lieblings-Rollen als Cowboy und Indianer, Schotte oder Massai, die unter dem Titel "Xenographische Ansichten" zu sehen sind. In letzter Zeit arbeitete sie an großformatigen Bildern unter dem Titel "Made for Europe", mit denen sie den kolonialen und touristischen Blick auf Afrika und den Orient untersucht. Lisl Ponger, 1947 in Nürnberg geboren, reflektiert in ihren künstlerischen Arbeiten, was in der Welt vorgeht. Sie geht der Frage nach "wie Exotik konstruiert wird und wie sich Machtverhältnisse zwischen dem Fotografen und den Fotografierten darstellen." Ponger untersucht mit Selbstporträts ihre eigene weiße Geschichte in verschiedenen Rollen: etwa als Großwildjägerin oder Plantagenbesitzerin "Out of Austria". Sie spielt mit kolonialen Accessoires - so trägt sie zb. als "Plantagenbesitzerin" ein Kleid aus Meinl-Sackerln. Das Bild "The Strange Mission", das auch Titelbild des Ausstellungskataloges und als Vorlage für die Flyers diente, zeigt ein kleines Mädchen mit gschlossenen Augen vor einer großen Wand. Das Mädchen hält eine silbrige Kugel in der Hand. Ihr T-Shirt hat die Aufschrift "Soldier of Fortune". "Das Mädchen hat die Augen geschlossen. Es gibt den Blick nicht zurück und verweigert das Einverständnis," erklärt Lisl Ponger. "Es geht immer um Bilder der verschiedenen Kulturen, die nicht zu verwechseln sind mit den Kulturen selbst", so Tim Sharp im Katalog zur Ausstellung. Ponger untersucht in ihren Arbeiten die Klischees, die sich der Westen von anderen Kulturen macht. "Es dreht sich alles um Bilder", so die Künstlerin. Lisl Ponger, Fotoarbeiten
Eröffnung: 29. November, 18 Uhr
AK Bildungszentrum - 4,
Theresianumgasse 16-18
30. November - 30. März 2001, Mo-Fr 8-19 Uhr

(pd)