Wien - Die Voest-Alpine Stahl AG (VA Stahl) will sich über ihre steirische Tochter VA Schienen GmbH&CoKG in den USA und Nordamerika zum Eisenbahnzulieferer profilieren. Neben den Spezialschienen aus dem künftigen gemeinschaftlichen Werk mit der US-japanischen Partnerschaft Nucor-Yamato (Voest-Alpine-Anteil 15 Prozent) sollen auch Eisenbahnweichen aus den drei nordamerikanischen Werken der knapp 50-prozentigen VA Stahl-Tochter VAE zusammen mit Serviceleistungen Just-in-time angeboten werden, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des VA Stahl-Konzerns, Franz Struzl, Mittwoch nachmittag vor Journalisten. Von den weltweit 6 Mill. Tonnen verkauften Eisenbahnschienen im Jahr sind VA Stahl maximal 1,5 Mill. Tonnen "wirtschaftlich zugänglich", sagte Struzl. Eine Mill. Tonnen davon in Europa, der Rest in der früheren Sowjetunion, dem Iran und Nordafrika. Längere Transportwege "vertragen" Eisenbahnschienen, von denen VA Schienen mit 450 Mitarbeitern jährlich rund 350.000 in Donawitz erzeugt, nicht. Gemeinsames Stahlwerk Mit dieser Konstellation verband sich die Suche der Nucor-Yamato Steel Company, für ihr gemeinsames Stahlwerk in Blytheville, Arkansas, 600.000 Tonnen Rohstahl-Überkapazität "unterzubringen", sagte Struzl. Von der Gesamtkapazität des Werkes von 2,8 Mill. Tonnen werden nur 2,2 Mill. Tonnen für die Weiterverarbeitung zu Stahlträgern benötigt, der Rest war seit Jahren unausgenützt. Das Dreier-Joint-Venture, dessen Memorandum of Understanding gestern in den USA unterzeichnet wurde, sieht die Errichtung einer metallurgischen Weiterverarbeitung aus den zwei bestehenden Elektroöfen mit einer Stranggießanlage, einem Schienenwalzwerk und einer Adustage vor. Für die Investitionskosten von 250 Mill. Dollar (289 Mill. Euro/3,98 Mrd. S) muss VA Schienen kein Geld in die Hand nehmen, sondern stellt ihr mit 15 Prozent des investments bewertete Know-How in der Schienenfertigung zur Verfügung. "In den Rechten sind wir fast 50-Prozent-Partner", sagte Struzl. Die Österreicher besetzen in dem Joint Venture einen von vier Aufsichtsratssitzen und den Vorstandsposten des "Rail technology managers". Closing 2001 Mit dem Vertrags-Closing und allen Detailverhandlungen rechnet Struzl im Jänner 2001. Nach einer Bauzeit von 18 Monaten und weiteren sechs Monaten Anlaufzeit soll das Schienenwerk im ersten Quartal 2003 in Betrieb gehen. Nucor Corp, mit Sitz in Charlotte, North Carolina, erzielte in den ersten neun Monaten 2000 einen Umsatz von 3,576 Mrd. Dollar, rund 23 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Nettogewinn lag mit 231 Mill. Dollar um 57 Prozent höher, die EBIT-Marge betrug 10 Prozent. An 10 US Standorten erzeugt Nucor mehr als 10 Mill. Tonnen Stahl im Jahr. Der japanische 49-Prozent-Partner in Blytheville, Yamato, ist ein Spezialist für Eisenbahnweichen. (APA)