Paris - Nach einer hitzigen Debatte hat die französische Nationalversammlung in der Nacht auf Mittwoch das Verbot der Nachtarbeit für Frauen aufgehoben. Die Entscheidung wurde mit 100 Ja-Stimmen bei 68 Nein-Stimmen angenommen und spaltete das linke Regierungslager. Während die Sozialisten von Regierungschef Lionel Jospin fast vollständig für den Änderungsantrag der Regierung stimmten, votierten die Grünen und die Kommunisten zusammen mit der rechten Opposition dagegen. Frankreich folgt mit der neuen Regelung der EU-Richtlinie von 1976 über die Gleichstellung von Mann und Frau. Brüssel hatte Frankreich vorgeworfen, mit seinem aus dem Jahr 1892 stammenden Nachtarbeitsverbot für Frauen gegen diese Richtlinie zu verstoßen. Wegen dieser "Diskriminierung" drohte Paris ab dem kommenden Jahr eine Strafe von 950.000 Franc (144.827 Euro/1,99 Mill. S) pro Tag. Der von der Pariser Nationalversammlung verabschiedete Text erlaubt nun Nachtarbeit für alle, schreibt aber vor, dass sie "die begründete Ausnahme" bleiben solle. Die sozialistische Arbeitsministerin Elisabeth Guigou bezeichnete das bisher in Frankreich bestehende Nachtarbeitsverbot für Frauen als "künstlich". Von den drei Millionen Beschäftigten, die in Frankreich nachts arbeiteten, seien ohnehin bereits 800.000 Frauen. Die neue Regelung werde Nachtarbeitern Kompensationen und Garantien gewähren. (APA/AFP/dpa)