Graz - Das einzige "echte" Frauenhaus der Steiermark ist ausgebucht: Zwar gibt es die neue Zufluchtstätte in Graz erst seit einem Jahr, in diesem Zeitraum wurden allerdings bereits 148 Frauen und 155 Kinder neu aufgenommen. Das sind um die Hälfte mehr als in den vergangenen Jahren. Geschäftsführerin Angelika Ratswohl erklärt dies damit, dass Frauen nicht mehr wie früher zögerten, das Hilfsangebot in Anspruch zu nehmen: "Es gibt ein stärkeres Bewusstsein", so Ratswohl am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Graz. Eine Zufluchtsstätte für misshandelte Frauen hatte Graz seit 1981, das alte Haus war aber zu klein. Seit einem Jahr gibt es nun die neue Adresse und statt sieben 25 Zimmer mit insgesamt knapp über 1.400 Quadratmetern. Derzeit werden die Räumlichkeiten von 20 Frauen und 22 Kinder bevölkert. "Es spricht sich herum, dass es bei uns jetzt viel schöner ist als zuvor", so Lebensberaterin Martha Stadler. Im vergangenen Sommer mussten trotz der erheblich verbesserten Möglichkeiten sogar Frauen an Notschlafstellen weiterverwiesen werden. Zulauf Bedeutend mehr Zulauf gibt es auch bei der Nachbetreuungsstelle, die sich um die Klientinnen nach deren Auszug kümmert und bei der telefonischen und ambulanten Krisenintervention. Telefonisch haben sich um ein Drittel mehr Frauen beraten lassen, mehr als die Hälfte, über 63 Prozent der Frauen, nützen die Möglichkeit der Nachbetreuung, viele auch noch Jahre später. Als größten Vorteil sieht Stadler "die Anonymität, die den Frauen ein Gefühl von Sicherheit gibt". Im Durchschnitt bleiben die physisch oder psychisch bedrohten Frauen 45 Tage im Frauenhaus. Die Alterspalette reicht dabei von 18 bis sogar 80 Jahre. (APA)