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Foto: Reuters/Jason Cohn
Wien - So wie sich in den vergangenen Jahren Meldungen über das Absterben ganzer Korallenriffe häufen, mehren sich auch die Aussagen von Wissenschaftern über mögliche Ursachen. Am Institut für Paläontologie der Universität Wien wurde ein vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstütztes Projekt gestartet, bei dem untersucht werden soll, wie und warum Kalkrotalgen zur Bedrohung für Korallen werden. Die kleinsten Bausteine von Korallenriffen sind einzelne Korallenpolypen, die in Symbiose mit bestimmten Algen leben. Die Algen verwandeln Sonnenlicht über die Photosynthese in chemische Energie, von der auch der Polyp - ein Nesseltier - profitiert. Umgekehrt bietet der Polyp den Algen Schutz und Nährstoffe in Form seiner Ausscheidungsprodukte. Man könnte diese Symbiose daher als ökologischen Kurzschluss bezeichnen: Anstatt auf vorbeitreibende Nahrung zu hoffen, hält sich und pflegt die Koralle ihren Algengarten im eigenen Körper, die Algen sind nicht auf die äußerst dünne Düngersuppe des Ozeans angewiesen, sondern leben direkt an der Quelle von Stickstoff und Phosphor. Das Ergebnis dieses Kurzschlusses ist ein Stück reiches Leben im ansonsten nährstoffarmen Meer. Hohe Temperaturen Die Ursachen für die weltweit zu beobachtenden Katastrophen an Korallenriffen sind offenbar vielfältig. So wissen die Forscher, dass ungewöhnlich hohe Temperaturen die Algen absterben lassen. Die Korallen werden dabei mangels der bunten Symbionten weiß, man spricht daher auch vom "Coral-Bleeching". In weiterer Folge sterben aber auch die Polypen, ohne ihre Ernährer verhungern sie nach wenigen Wochen. Wissenschafter des US Geological Survey in Florida (USA) haben festgestellt, dass auch Staub den Korallenriffen zusetzen kann. Durch die Erderwärmung und die Austrocknung der Sahara wird in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Wüstenstaub über die Westwinde auch in die Karibik transportiert. Dieser Wüstenstaub enthält auch den Pilz Aspergillus sydowii, der sich auf den Korallen festsetzt und das Wachstum von freilebenden Algen - die in Konkurrenz zu den Korallen stehen - fördert. Die Wiener Wissenschafter untersuchen das Zusammenspiel von so genannten Kalkrotalgen und Korallen. Laut Arnfried Antonius vom Institut für Paläontologie sind die Verschmutzung der Meere und die globale Erwärmung die Hauptursache für das Überhandnehmen der pflanzliche Riffbewohner. Etwa Düngemittel und ungeklärte Abwässer fördern das Wachstum etwa der Kalkrotalgen, diese überwuchern die Korallen und lassen sie absterben. (APA)