Die Zahl der Streitfälle zwischen Telekombetreibern und ihren Kunden nimmt zu. Bei der Schlichtungsstelle der Telekom-Control Gmbh sind bis Oktober bereits mehr Beschwerden eingebracht worden als im gesamten vergangenen Jahr. "Bis Jahresende werden wir auf rund 900 Fälle kommen, im Vorjahr waren es 756", berichtete Eva Rogner, zuständig für die Schlichtungsstelle bei der TKC Mittwochabend bei einem Hintergrundgespräch. Überhöhe Rechnungen Der Montatsdurchschnitt liegt bei etwa 75 Fällen, wobei überhöhte Telefonrechnungen meist aufgrund von Mehrwertdiensten der Hauptgrund für den Gang zur Schlichtungsstelle sind. Diese hat den gesetzlichen Auftrag immer dann als Vermittler aufzutreten, wenn Betreiber und Endkunden zu keiner Lösung kommen. Die Entscheidung der Schlichtungsstelle ist jedoch nicht bindend. Im Jahr 1999 konnten laut Tätigkeitsbericht über 90 Prozent der Konflikte positiv abgeschlossen werden. Naturgemäß die Telekom Austria Die meisten Klagen betrafen naturgemäß die Telekom Austria, wobei mehr als die Hälfte davon in den Ländern Wien /NÖ/Burgenland eingereicht wurden. Die Telekom konnte allerdings zu Lasten der Mobilfunkanbieter ihren Anteil von 87,5 auf 71,5 Prozent reduzieren. "Aufgrund der steigenden Handydichte verlagern sich die Konflikte vermehrt in den Mobilfunkbereich", so Rogner. Auch die Internetverbindungen sind zunehmend Anlass für Kundenfrust. Hier warnt Rogner vor allem vor den so genannten Dialer-Programmen, die zumeist auf Webseiten mit erotischem Inhalt angepriesen werden und eine Kostenexplosion verursachen. Immer mehr Streitfälle betreffen auch die Call Center der Betreiber, wo es kaum umfassende schriftliche Dokumentationen gibt und damit oft Aussage gegen Aussage steht. Rogner empfiehlt den Telekom-Kunden den Einsatz von Tarifrechnern zur Kostenkontrolle. Auch die Betreiber sollten zur Vorbeugung vor Beschwerden ihren Kunden die Möglichkeit zu Höchstlimits einräumen, bei deren Überschreitung sofort Alarm geschlagen wird. "Schlampige Rechnungen gehören längst der Vergangenheit an, nur in den seltensten Fällen stimmen die Abrechnungen nicht." TKC-Chef Heinrich Otruba will die Schuld an den zunehmenden Beschwerden nicht nur den Anbietern in die Schuhe schieben: "Schlampige Rechnungen gehören längst der Vergangenheit an, nur in den seltensten Fällen stimmen die Abrechnungen nicht." Vielmehr sollten sich Eltern mehr um den Umgang ihres Kindes mit dem Telefon beschäftigen. "Zu den Mehrwertdiensten zählen nicht nur Sex-Hotlines, sondern auch Märchen oder Taxi Orange", so Otruba.(Pte)