Foto: Lasker Foundation
Washington - In zwei weiteren amerikanischen Tierversuchen haben Stammzellen ihre Fähigkeit gezeigt, sich nach einer Transplantation in anderes Gewebe zu verwandeln. In einer Studie am Nationalen Institut für neurologische Krankheiten und Schlaganfälle in Bethesda (US-Staat Maryland) wanderten Rückenmarks-Stammzellen von erwachsenen Mäusen nach der Transplantation in verschiedene Gehirnregionen und entwickelten sich dort zu nervenähnlichen Zellen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Forscher der Stanford Universität in Palo Alto (Kalifornien). Beide Untersuchungen von Forschern um Eva Mezey (Bethesda) und Timothy Brazelton (Palo Alto) erscheinen im Wissenschaftmagazin "Science" vom Freitag. In einem begleitenden Kommentar warnt "Science", aus den zahlreichen Erfolgen bei Nagern abzuleiten, dass die Stammzellen-Therapien auch beim Menschen bald Hirn- und Immunzellen ersetzen, schwache Knochen stärken und neue Blutgefäße bilden können. Menschliche Zellen wachsen langsamer und teilen sich seltener in Kulturen als die Zellen von Mäusen, heißt es erläuternd in "Science". Selbst bei einer Transplantation in Mäusegewebe verhielten sich menschliche Stammzellen anders als die Stammzellen von Nagern. Das Ergebnis sei schwerer vorhersehbar. Hoffnung Laut "Science" gibt es bisher erst eine Hand voll von Versuchen mit Stammzellen aus dem Rückenmark von Menschen, die Hoffnung verheißen. So berichtete das "Journal of Neuroscience" im August von einer Studie, bei der sich solche Zellen in einer Laborkultur zu einem Typ von Nervenzellen verwandelten. "Nature" hatte im Sommer bereits eine Untersuchung mit britischen Frauen veröffentlicht, bei denen sich Spenderzellen aus dem Rückenmark von Männern zu neuen Leberzellen entwickelt hatten. "Science" zitiert auch den deutschen Stammzellenforscher Oliver Brüstle von der Universität Bonn, der darauf hinweist, wie schwer die Produktion der erforderlichen Menge von Stammzellen zur Transplantation ist. Es werde noch viele Jahre dauern, bis die molekularen Vorgänge erforscht seien, die die Wandlung von Stammzellen zu Nerven-, Leber- oder Knochenzellen ermöglichen. (APA/dpa)