Während in Frankreich und anderen europäischen Ländern ein Mangel an Zeitungspapier befürchtet wird, sieht Walter Schaffelhofer, Generalsekretär des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) derzeit keine Gefahr, dass die heimischen Zeitungen demnächst über zuwenig Papier verfügen könnten. Schaffelhofer rechnet allerdings mit Preiserhöhungen "im zweistelligen Bereich"."SZ" speckte ab Eine schwunghafte Anzeigenkonjunktur lässt die europäischen Tageszeitungen immer umfangreicher werden. In Frankreich wurden auf der Jahresversammlung der französischen Presse am vergangenen Wochenende massive Befürchtungen laut, der Papierbedarf könne bald nicht mehr gedeckt werden. Auch die "Süddeutsche Zeitung" leidet einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins "Focus" zufolge an akutem Papiermangel und musste deshalb vorübergehend den Umfang reduzieren. In Österreich schließt eine Interessensgemeinschaft innerhalb des VÖZ jährlich Rahmenabkommen mit der Steyrermühl sowie Norske Skog, den beiden heimischen Zeitungspapierlieferanten und bestellt bestimmte Kontingente. "Ich hoffe, dass die Leute heuer mit ihren Kontingenten durchkommen", erklärt Schaffelhofer. Er sehe jedoch "im Vergleich zu anderen europäischen Ländern keine Gefahr". Schaffelhofer ist allerdings "ein Fall bekannt, wo jemand zusätzliche Mengen wollte und es schwierig war." Die beiden Papierproduzenten versuchten derzeit soviel zu produzieren wie sie nur können, um nachzukommen, hieß es auch aus der Austropapier, der Vereinigung der österreichischen Papierindustrie. "Knappes Gut" Zeitungspapier ist "knappes Gut" geworden, das seinen Preis hat, konstatiert Schaffelhofer. In Österreich sind die Verhandlungen zwischen Tageszeitungen und Papierindustrie noch nicht abgeschlossen. Der Papierbedarf sei weltweit in die Höhe gegangen, in der Folge sei international ein genereller Preisanstieg festzustellen. Dies in dieser Woche auch ein Diskussionspunkt am Treffen des Weltzeitungsverbandes (WAN) gewesen. Der schwache Euro-Kurs trage dazu bei, dass die Papierproduzenten derzeit lieber in die Dollar-Zone liefern, was den Preis weiter in die Höhe treibe. Darüber hinaus habe sich in den vergangenen Jahren ein "Trend zu besseren Papierqualitäten" bemerkbar gemacht. Bei der "Kleinen Zeitung" sind die steigenden Papierkosten neben dem Ausbau des redaktionellen Umfangs übrigens einer der Gründe für die Erhöhung der Abo-Preise mit 1. Dezember. Die Rohstoffpreise zur Herstellung von Recyclingpapier, auf dem die "Kleine Zeitung" gedruckt wird, hätten sich nahezu verdoppelt, hieß es. (APA)