Inland
Unis werden für sich selbst verantwortlich
Die Eckpunkte der Unireform
In zwei Wochen wird das Bildungsressort die Eckpunkte der neuen Unireform vorstellen. Und darum geht es: Der Staat zieht
sich aus der Verwaltung seiner Universitäten zurück. Ab 2002 werden die Hohen Schulen voraussichtlich öffentlich-rechtliche
Anstalten wie der ORF.
Die Rektoren übernehmen innerhalb ihrer Universität Verantwortung für Budgetverteilung und Personalfragen. Neu Eintretende
werden nicht mehr pragmatisiert, dafür gibt es einen erhöhten Kündigungsschutz. Zu diesem Zweck wird gerade ein neues
Dienstrecht erarbeitet. Die bisherigen Prüfungstaxen werden durch "Prämien für besondere Leistung" ersetzt, die die Rektoren
vergeben.
In Zukunft will das Bildungsministerium nur mehr Rahmenbedingungen vorgeben und "Leistungsverträge" mit den Unis auf
jeweils rund fünf Jahre schließen. Fächer mit weniger Absolventen könnten auch weniger Geld erhalten. Laut Sektionschef
Sigurd Höllinger wird es an den Hohen Schulen mehr "Leistungsdruck" und auch ein wenig mehr Unsicherheit geben. Dafür
aber "legitime Ruhe" für Forschung. Höllinger erhofft sich ansonsten "Kreativität statt Kurien".
Für die Einführungsphase der Reform verlangen die Unis mehr Geld, wofür das Ressort Verständnis hat. Demnächst soll
überdies eine Arbeitsgruppe installiert werden, die sich mit Zusammenlegungen von Instituten befasst. (mon/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.12.2000)