Beaver Creek/Colorado - Der Hausberg ist zwar ein solcher geblieben, auf ein Haus in Beaver Creek wird Hermann Maier aber wohl doch noch warten müssen. Denn nichts wurde es mit dem Geschenk der "Vail Valley Foundation" an den Herminator. Maier wird's verschmerzen, immerhin hat er zum siebenten Mal in Serie auf der "Birds of Prey"-Piste gewonnen, die siebente Weltcup-Abfahrt seiner Karriere noch dazu. "Mit diesen sieben Siegen hat er eigentlich genug Geld, um sich selbst ein Haus zu kaufen", meinte John Dakin, Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit. Maier selbst nahm's locker. "In solchen Momenten denkt man ausnahmsweise daran, wie viel Geld man mit dem Sport verdient. Aber anderseits: Wenn man sich diese Strecke anschaut, dann wird einem klar, was man für einen wahnsinnigen Job hat. Irrsinnig viel Risiko und man muss ziemlich hart arbeiten, um so weit zu kommen." Die Angst des "Herminators" vor Lasse Kjus So weit, dass man wie ein Raubvogel die Raubvogel-Piste hinunter stechen kann. Und das tat Hermann Maier am Samstag eindrucksvoll. Gezittert hat er selbst nur vor einer Sache: "Vor mir selbst." Doch gab er dann zu, dass er bei der Fahrt von Lasse Kjus ganz kurz ins Zittern gekommen war. "Als er nach dem Steilhang zwei Zehntel vorne war, hab' ich kurz nachgedacht. Aber herunten hat sich alles gedreht. Denn eigentlich war ich da sieben Zehntel schneller." Und der Sieg in den USA zählt für ihn noch immer viel: "Hier ist es etwas Besonderes, weil alles nicht so stressig ist, man kann die Erfolge besser genießen." Im Schatten des Herminators verblassten die anderen Österreicher fast, obwohl auch sie unglaubliche Leistungen auf den Schnee zauberten. So wie jene von Stephan Eberharter, der als einziger im unteren Teil Maier Paroli bot, aber im Gleitstück seine Chancen verschenkte. Oder Hannes Trinkl und Fritz Strobl, die die Kampfansage der Abfahrts-Truppe in die Tat umsetzten. Und natürlich die sensationelle Comeback-Fahrt von Peter Rzehak. "Eigentlich haben wir zwei Sieger gehabt", meinte da auch Abfahrts-Trainer Robert Trenkwalder. Wie so oft gibt es im österreichischen Team aber auch nach so einem Ergebnis keine Garantie für die Zukunft. Und so muss Rzehak vielleicht schon in Val d'Isere wieder um seinen Platz in der Mannschaft zittern, darf Christian Greber wieder auf einen Einsatz hoffen. Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen. Toni Giger ist mit seiner Mannschaft sehr zufrieden Herren-Cheftrainer Toni Giger war auf jeden Fall zufrieden. "Eigentlich ist alles nach Plan verlaufen. Kjus ist uns auf den Fersen oder noch näher dran, die Schweizer sind auch dabei. Aber zum Glück haben unsere Läufer im Vergleich zum Training zulegen können. Aber das ist auch unser Ziel: Gut im Training zu fahren und trotzdem noch Reserven zu haben." Die Bilanz nach dem US-Ausflug fällt - egal wie der Super G am Sonntag Abend (MEZ 20:15 Uhr) auch immer ausging - so oder so positiv aus. "Wir haben nach sechs Rennen fünf Siege, insofern sind wir voll im Plansoll. Das Problem ist eigentlich nur, dass mit dem Erfolg alle nur mehr Siege erwarten. Wie schnell das ins Gegenteil umschlagen kann, hat man ja in Park City gesehen. Aber in den Abfahrten und im Super G haben wir in alter Stärke zurückgeschlagen." Und dazu gibt es noch einiges, was man verbessern kann: "Es gilt noch einige Fehler auszumerzen." An eine "Frühform" glaubt er nicht: "Wir haben auch vor Nagano viel gewonnen, und trotzdem waren wir erfolgreich. Die Formkurve stimmt." (APA)