Graz - Ein Zimmerbrand, den ein Unbekannter in einem Grazer Obdachlosen-Asyl Ende November gelegt hatte, führte zu einem Mann, der es 1988 zu zweifelhafter internationaler "Berühmtheit" gebracht hatte: Bei dem Zündler handelte es sich nach Angaben der Grazer Polizei vom Sonntag um den nunmehr 48 Jahre alten Peter L. Dieser hatte während des "steirischen herbst" 1988 in Graz die Mariensäule in der Grazer Innenstadt, die damals als NS-Mahnmal gestaltet war, zusammen mit zwei weiteren Komplizen angezündet. Der Fall sorgte damals europaweit für Aufsehen. Auf die Spur von Peter L., einem 48 Jahre alten Sozialrentner, waren die Kriminalbeamten im Zuge der Aufklärung eines Brandes in einem Caritas-Asyl gekommen: Am 30. November hatte der Täter Verpackungsmaterial in einer Zwei-Zimmer-Wohnung angezündet, allerdings erstickten die Flammen von selbst. Peter L. gestand nach Polizei-Angaben, er habe den Brand gelegt, weil er in der Wohnung nicht mehr bleiben hätte können. Wiederbetätigung In der Nacht zum 3. November 1988 hatte L. zusammen mit zwei Komplizen für internationale Schlagzeilen gesorgt: Im Rahmen des Festivals "steirischer herbst" war die barocke Mariensäule in der Innenstadt, die zu diesem Zeitpunkt als Mahnmal mit Brettern vernagelt und mit einem riesigen NS-Symbol versehen war, angezündet. Die Mariensäule wurde dabei nahezu vollständig zerstört. Es folgte ein Aufsehen erregender Prozess, denn L. wurde auch wegen Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinn angeklagt. Der damals 37-Jährige Beschäftigungslose hatte sich damit verantwortet, es sei "Blasphemie, Frevel und Horror in Reinkultur", dass die Mariensäule dem Mahnmal des "herbst" hätte weichen müssen. "Wesenheiten aus anderen Sphären" hätten ihm den Zerstörung-Auftrag erteilt, es habe sich um einen "Glaubensakt" gehandelt. Politisch hatte sich L. ausdrücklich zu einer "national-freiheitlichen Gesinnung" und zu einer Regierung unter einem Bundeskanzler Jörg Haider bekannt. Der Gerichtsgutachter bezeichnete L. als "Psychopath mit autistischen Zügen". Das damalige Urteil hatte auf drei Jahre Haft gelautet. Die Aktion war europaweit in den Schlagzeilen gewesen. Die Restaurierung der Mariensäule hatte über ein Jahr gedauert. Nach der bisher letzten Straftat wurde L. nunmehr in U-Haft genommen und in die Justizanstalt Jakomini eingeliefert. (APA)