Genf - Ein UNO-Bericht nennt die Schweiz als eine der Haupt-Drehscheiben des internationalen Diamantenhandels. Rebellen aus afrikanischen Bürgerkriegsländern wie Angola und Sierra Leone finanzieren nach UNO-Angaben mit dem Verkauf von so genannten Blutdiamanten ihre Kriege. Der internationale Handel benützt für die Edelsteine oft Zollfreilager, die einen rechtsfreien Raum darstellen. Die Schweiz will ihre Zollfreilager voraussichtlich ab Februar genauer prüfen. Untersucht soll werden, wie viele Diamanten im Land gelagert und tatsächlich umgesetzt werden und woher sie stammen. In der Schweiz werden Diamanten vor allem in den Freilagern bei den Flughäfen Zürich und Genf gelagert. Waren in Zollfreilagern unterliegen weder Zoll noch Mehrwertsteuer. Mit einer Aufzeichnungspflicht soll etwa die Verbindung zwischen eingelagerten und ausgelagerten Edelsteinen in den Zollfreilagern genauer kontrolliert werden. Die Zollfreilager in der Schweiz stellten jedoch keine rechtsfreien Räume dar, betont Fritz Schmucki, stellvertretender Vizedirektor im Schweizer Finanzministerium. Alle importierten Waren würden dort von den Käufern ausgepackt und angeschaut. "Niemand kann uns den Vorwurf machen, die Herkunft der Diamanten zu verschleiern", kritisierte Schmucki in Anspielung auf den UNO-Bericht. Um den Handel mit Blutdiamanten zu unterbinden, hat der UNO-Sicherheitsrat den Export von Diamanten aus Sierra Leone verboten, die nicht von der dortigen Regierung zertifiziert sind. Seit dem letzten September sind in der Schweiz auch Einfuhren von Diamanten aus Nachbarländern des westafrikanischen Bürgerkriegsland verboten. In die Schweiz werden jährlich Diamanten im Wert von zwei bis drei Milliarden Franken (1,314 Mrd. Euro/18,1 Mrd. S bis 1,97 Mrd. Euro/27,1 Mrd. S) ) importiert. Die Importe im ersten Halbjahr 2000 betrugen laut der Schweizer Außenhandelsstatistik 1,9 Mrd. Franken, für 907Millionen Franken wurden Exporte getätigt. Weltgrößter Umschlagplatz für Diamanten ist nach wie vor Antwerpen. Auch die niederländische Hafenstadt wurde in der jüngsten Vergangenheit heftig kritisiert, weil ein Großteil dieser Edelsteine dort gehandelt wird. Weitere Drehscheiben des internationalen Diamantenhandels sind New York, Tel Aviv und Bombay. (APA/sda)