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Foto: APA/ Klaus Franke/Ingp Wagner
Berlin - Der deutsche Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) ist Vorwürfen entgegen getreten, er habe frühe Warnungen vor BSE-Fällen bei deutschen Rindern ignoriert. Funke räumte über die Jahreswende zwar eigene Fehler ein, warf den Bundesländern aber zugleich vor, sie hätten eine Ausweitung der BSE-Schnelltests 1999 abgelehnt. Funke will am Freitag gemeinsam mit Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) die zuständigen Bundestagsausschüsse informieren. "Wir konnten im Frühjahr 2000 nicht mit BSE-Fällen in Deutschland rechnen", sagte Funke in einem Interview für "Spiegel Online". Auch ein Expertentreffen am 13. April habe nicht zu Warnungen geführt, sondern zur Forderung nach "soliden Daten", da der Wissenschaftliche Lenkungsausschuss der EU-Kommission "auf Grund des Fehlens genauer Kenntnisse eine relativ hohe Eintrittswahrscheinlichkeit von BSE" in Deutschland zu Grunde gelegt habe. Wissenschaftsrat kritisiert Gesundheitsministerium Die "Süddeutsche Zeitung" zitierte unterdessen in ihrer Dienstagausgabe aus einer Empfehlung des Wissenschaftsrats an die Bundesregierung. Darin heiße es, die Arbeit der beim Gesundheitsministerium angesiedelten Ressortforschungseinrichtungen und die an sie herangetragenen Aufgabenstellungen würden nicht koordiniert. Der Wissenschaftsrat fordere deshalb eine so genannte Clearingstelle im Ministerium, "damit Doppelungen und Interessenkonflikte mit anderen Bundesbehörden vermieden werden können", berichtete die Zeitung. CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer nannte Funke und Fischer "total überfordert". Die Union verlange Aufklärung, ob sich die Bundesregierung bereits im April auf den ersten BSE-Fall vorbereitet habe, sagte Meyer im Fernsehsender n-tv. Nach den Angaben des Senders forderte Meyer Kanzler Gerhard Schröder (SPD) auf, die Zügel in die Hand zu nehmen. (APA/dpa)