Vor vierzehn Jahren wurde ihm die Ehre zuteil, sich mit seinem Kabarettdebüt als Erster in der Siegerliste des "Grazer Kleinkunstvogels" verewigen zu können. Seit damals geht es mit dem steirischen Allround-Kabarettisten Mike Supancic stetig bergauf. Aber nur ungefähr so, als würde man die Donau stromaufwärts wandern. Mit keinem seiner bisher sieben Soloprogramme, auch nicht mit "Durchbruch" (1997) gelang ihm selbiger wirklich. Dabei verfügt er über ein Arsenal humoristisch hochwirksamer Waffen, das manche seiner Kollegen vor Neid erblassen lässt: Supancic ist Musikparodist, Stimmenkarikaturist, Satiriker, Komödiant und Spaßvogel in einem. Womöglich hat es seinen Soli auch gerade deshalb bislang an überzeugender Homogenität gefehlt. Da könnte "Die große Fahrt des Zirkus Supancic" nun Abhilfe schaffen. In seinem neuen Solo, das sich in Graz bereits bestens bewährt hat, schickt er ein Sammelsurium abgehalfterter Nebenerwerbsschausteller ins Rennen um die Gunst des "hochgeschätzten Publikums". Artisten, Tiere, Attraktionen? "Absolut", versichert Supancic, "allerdings nur Letzteres." Davon dafür umso mehr: tschetschenische Bänkelsänger, irische Sorgenkinder, eine volkstümliche Kapelle namens "Die fidelen Arierzeller" und jede Menge anderer reichlich verkrachter Existenzen. Manege frei für den tragikomischsten Zirkus seit der Regierungsbildung. Ab 5. Jänner jeweils Freitag und Samstag. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5./6./7. 1. 2001)