Wien - Überrascht zeigt sich SPÖ-Frauenchefin Barbara Prammer über die Ankündigung von Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, dass das umstrittene Objektivierungsgesetz bereits im Jänner ins Parlament kommen soll. Der im Sommer ausgesandte Begutachtungsentwurf sei ein "gewaltiger Schlag gegen die Gleichbehandlung und damit ein Schlag ins Gesicht der Frauen im öffentlichen Dienst gewesen", so Prammer. Wenn Riess-Passer verkünde, die Bedenken seien ausgeräumt, und es sei jetzt noch deutlicher ins Gesetz geschrieben, dass die Regelungen des Gleichbehandlungsgesetzes nicht berührt würden, "dann fehlt mir leider der Glaube", so Prammer. Die SPÖ-Abgeordnete fordert die Vizekanzlerin darum auf, den überarbeiteten Entwurf auch der Opposition vorzulegen. In der ursprünglichen Version sei das Kernstück des Gleichbehandlungsgesetzes, die positive Diskriminierung, in einigen Punkten ausgehebelt worden. So hätte die "bevorzugte Aufnahme" von Frauen bei Dienststellen, bei denen der Frauen-Anteil unter 50 Prozent liege, von einer "Soll-Bestimmung" in eine "Kann-Bestimmung" umgewandelt werden sollen. Bisher habe es auch bei Verletzung des Gleichbehandlungsgebotes einen Schadenersatzanspruch gegeben. Im letzten Gesetzesentwurf sei davon keine Rede mehr gewesen, erinnerte Prammer. (APA)