Brüssel - Die belgische Armee hat in Brüssel für Tausende Asylsuchende eine Zeltstadt errichtet. Nach Angaben der Polizei warteten am Mittwoch bis zu 2.500 Flüchtlinge in den vor dem zentralen Ausländeramt aufgestellten beheizten Notunterkünften, um ihre für ein Aufenthaltsrecht benötigten Anträge auszufüllen. Wegen des seit Tagen herrschenden großen Andrangs von Asylsuchenden hatte die belgische Regierung in der vergangenen Woche beschlossen, eine eigentlich erst ab 10. Jänner geltende Maßnahme vorzuziehen, wonach Asylbewerber künftig nur noch Sachleistungen wie Unterkunft und Essen erhalten, jedoch kein Geld mehr. Damit soll die Zahl der Antragsteller verringert werden. Schlafen können die Asylsuchenden in den mit Tischen und Bänken ausgestatteten sechs Zelten nicht. Dafür wurden Auffangzentren in umliegenden Kasernen geschaffen, wohin die Menschen von der Polizei gebracht werden. In den Zelten wurden die Asylbewerber von Hilfsorganisationen mit warmem Essen und Getränken versorgt. Das belgische Innenministerium hatte bereits in Erwartung einer zusätzlichen Welle von Einwanderern vor dem Jahreswechsel die Kontrollen an den Grenzen verstärkt. Die Maßnahme soll nach Zeitungsberichten noch bis etwa Mitte des Monats bestehen bleiben. Nach den Angaben war die Zahl der Asylbewerber in Belgien 1999 dramatisch um 60 Prozent auf mehr als 35.000 gestiegen, im vergangenen Jahr waren es 41.000. (APA/dpa)