Kairo/Jerusalem - Ein hoher Palästinenserführer hat am Dienstag ausgeschlossen, dass noch während der Amtszeit von US-Präsident Bill Clinton ein israelisch-palästinensisches Friedensabkommen geschlossen werden kann. Nabil Shaath, palästinensischer Minister für internationale Zusammenarbeit, sagte am Dienstag in Kairo, es sei nicht mehr genug Zeit für ein Abkommen bis zum 20. Jänner, wenn Clintons Amtszeit endet. Es wäre aber sehr positiv, wenn bis dahin Fortschritte am Verhandlungstisch erzielt würden. Palästinenserpräsident Yassir Arafat sei nicht nach Washington gereist, um den Kompromissvorschlag Clintons abzulehnen oder ihm zuzustimmen, sondern um dem Präsidenten zuzuhören und ihm die palästinensische Haltung und Vorbehalte zu erläutern. Arafat wollte am Abend (MEZ) im Weißen Haus mit Clinton zusammentreffen. Verhandlungen aussetzen Der israelische Präsident Moshe Katzav schlug unterdessen nach Angaben des israelischen Rundfunks vor, die Verhandlungen über ein Abkommen mit den Palästinensern auszusetzen, solange die Gewalt in den Palästinensergebieten anhalte. Die Verhandlungen seien nur gerechtfertigt, wenn sie darauf zielten, die Gewalt zu beenden. In der Siedlung Gush Ezion südlich von Jerusalem versammelten sich mehrere tausend jüdische Siedler, um gegen die Verhandlungen mit den Palästinensern zu protestieren. Der israelische Regierungschef Ehud Barak sagte vor dem Parlamentsausschuss für Auswärtiges und Verteidigung, die palästinensische Autonomiebehörde sei nicht an einer Beruhigung der Lage interessiert. Dies könne die Stabilität im Nahen Osten "empfindlich stören", habe Barak gewarnt, hieß es von Seiten Abgeordneter. (APA)