Jerusalem - Israels rechtsgerichteter Oppositionsführer Ariel Sharon will im Fall seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Anfang Februar alle jüdischen Siedlungen im Westjordanland und Gaza-Streifen aufrecht erhalten. Keine einzige Siedlung werde aufgelöst, kündigte der Chef des nationalkonservativen Likud-Blocks am Mittwoch im israelischen Armeerundfunk an. Sharon, der mit seinem spektakulären Besuch auf dem Jerusalemer Tempelberg Ende September die anhaltenden blutigen Unruhen provozierte, hatte in früheren Rechtsregierungen als Minister in wechselnden Ressorts für die systematische Besiedlung der palästinensischen Gebiete gesorgt, um sich dem von der UNO geforderten Rückzug Israels aus den besetzten Territorien zu widersetzen. Barak würde Siedlungen räumen lassen In den arabischen Staaten gilt Sharon als Kriegsverbrecher, seitdem er 1982 als Verteidigungsminister die Libanon-Invasion geleitet hatte. Wegen der vom Obersten Gerichtshof Israels festgestellten Mitverantwortung der israelischen Armee bei den Massakern in den Beiruter Palästinenser-Flüchtlingslagern Sabra und Shatila mit bis zu 1500 Toten hatte Sharon 1983 vom Amt des Verteidigungsministers zurücktreten müssen. Der Chef der Arbeiterpartei und geschäftsführende Regierungschef Ehud Barak hatte seinerseits für den Fall eines möglichen Abkommens mit den Palästinensern nicht ausgeschlossen, die Siedlungen im Gaza-Streifen sowie einen Teil der Siedlungen im Westjordanland räumen zu lassen. Laut Presseberichten will Barak aber die am dichtesten besiedelten Gebiete im Westjordanland, in denen etwa 80 Prozent der jüdischen Siedler leben, dem israelischen Staatsgebiet einverleiben. (APA/Reuters)