London/Lübeck - Das Gift einer südamerikanischen Vogelspinne kann aus dem Rhythmus gebrachte Kaninchenherzen wieder in Takt bringen. Diese Entdeckung eines deutsch-amerikanischen Forscherteams könnte zur Entwicklung neuer Herzmedikamente führen. Das berichtet die britische Wissenschafts-Zeitschrift "Nature" in ihrer aktuellen Ausgabe. Demnach hat Frank Bode von der Universitätsklinik Lübeck für die Untersuchungen gemeinsam mit seinen Kollegen ein kleines Eiweiß aus dem Gift der Roten Chile-Vogelspinne (Grammostola spatulata) isoliert. Später brachte das Team die präparierten Herzen von Kaninchen mit Stromstößen gezielt aus dem Takt. Dadurch kam es in den Organen zum so genannten Vorhof-Flimmern. Bei dieser Rhythmusstörung bewegen sich die beiden Vorhöfe des Herzens unkontrolliert, das Herz pumpt weniger Blut. Das "GsMtx-4" genannte Eiweiß der Spinne stoppte diese chaotische Unterbrechung des natürlichen Herzschlags. Nach Angaben der Forscher greift die Substanz in die Funktion von so genannten Ionen-Kanälen ein, die an der Steuerung der elektrischen Impulse des Herzens beteiligt sind. Das Vorhof-Flimmern ist beim Menschen eine häufige Herzstörung. Die bei Terrarianern bekannte Spinne kommt in Chile, Argentinien und Bolivien vor. Sie lebt unter Wurzeln und Rindenstücken und ernährt sich von Insekten und kleineren Nagern. (APA/dpa)