Unternehmen
Rheintalflug: Gewinne gegen den Trend
Treibstoffkosten durch "Jet-Effekt" aufgefangen - Neustruktur der AUA-Gruppe "ohne direkte Auswirkungen"
Bregenz - Entgegen dem Trend konnte die Vorarlberger
Fluglinie Rheintalflug das schwierige Jahr 2000 mit Gewinn
abschließen. Der erwirtschaftete Umsatz lag bei 430 Mill. S (31,2
Mill. Euro) um 16,2 Prozent höher als 1999. Das Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wird nach Angaben von
Eigentümer Rolf Seewald wie im Vorjahr bei rund 20 Mill. S (1,45
Mill. Euro) liegen und zur Erhöhung der Eigenkapitalquote verwendet.
Die stark gestiegenen Treibstoffkosten und der hohe Dollarkurs
haben allen Fluggesellschaften im vergangenen Jahr zugesetzt. Die
Mehraufwendungen hätten bei der Rheintalflug durch den "Jet-Effekt"
abgefangen werden können, so Seewald. Im Jänner war der erste
Regionaljet auf der Strecke Altenrhein-Wien eingesetzt worden,
mittlerweile sind bereits drei Jets und nur noch zwei
Turboprop-Maschinen im Einsatz. "Der Jet hat zusätzliche Passagiere
gebracht", die Steigerungsraten lagen, je nach Linie, bei bis zu 30
Prozent.
AUA-Neustruktur: Keine direkten Auswirkungen
Die jüngsten Änderungen und der gerade vor sich gehende Umbau innerhalb der Austrian Airlines-Gruppe - AUA, Lauda Air und Tyrolean Airways - haben zunächst "keine direkten Auswirkungen" auf die Vorarlberger Regionalfluggesellschaft Rheintalflug. Eigentümer Rolf Seewald will zunächst einmal abwarten, wie die beschlossene "Stammhauslösung" im Detail aussieht. Bereits jetzt liefert Rheintalflug im Code-Share zahlreiche Passagiere zum Hub Wien und damit ins Netzwerk der AUA-Gruppe und der Star Alliance.
Partnerschaften und Allianzen seien grundsätzlich immer ein Gesprächsthema, sagte Seewald bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien. Derzeit sieht er aber keinen Bedarf, am gegenwärtigen Status der Rheintalflug als kleine Regionalfluggesellschaft etwas zu verändern. Seine Gesellschaft habe mit allen Persönlichkeiten der heimischen Luftfahrt gute Kontakte unterhalten, der Abgang der Vorstände von Tyrolean Airways und Lauda Air in den vergangenen Wochen tue ihm leid, er habe alle sehr geschätzt. "Jetzt sind sicher wieder hervorragende Leute am Ruder, die vielleicht etwas pragmatischer sind", so Seewald.
Team Lufthansa
Neben eigenen Strecken fliegt Rheintalflug im so genannten Team
Lufthansa auch innerdeutsche Linien für die Deutschen. Insgesamt
wurden im Linien- und im Charterverkehr rund 250.000 Passagiere
gezählt, eine Steigerung um knapp 25 Prozent. Spätestens im Oktober
2001 kommt ein vierter Jet in die Flotte. Der Personalstand erhöhte
sich 2000 von 150 auf 170 Mitarbeiter. Für sie gilt seit Jahresbeginn
ein eigener Kollektivvertrag: Ohne großen öffentlichen Wirbel war
dieser mit der Gewerkschaft ausverhandelt worden. "Probleme gibt es
immer zuerst beim fliegenden Personal", erklärte Seewald mit einem
Augenzwinkern auf jüngere österreichische Luftfahrtgeschichte, "dem
wollten wir zuvorkommen und haben von uns aus die Verhandlungen
beantragt." (APA)