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Deutsche Merkur-Bank verzichtet auf NS-belasteten Werbespruch
Es war ihr zunächst nicht aufgefallen ...
Die deutsche Merkur-Bank hat jetzt auf eine Werbeaktion mit dem Spruch "Jedem das Seine" verzichtet. Es war ihr zunächst nicht aufgefallen, dass er durch die Vergangenheit des Nationalsozialismus belastet ist. Am Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald
Die gleichen Worte hatten die Nationalsozialisten am Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar angebracht, um die Häftlinge zu verhöhnen. In einem Prospekt der Bank wurde zunächst mit der Parole für die Kontoführung Reklame gemacht.
Die beiden Thüringer Filialen der Merkur-Bank in Weimar und Jena hätten die Werbeaktion gestoppt, bestätigte der Niederlassungsleiter in Weimar, Carsten Hof, einen Zeitungsbericht. "Uns ist das sofort aufgefallen". In Thüringen seien die
Prospekte nicht verteilt worden. In der Münchner Zentrale der Merkur-Bank hatte dagegen anfangs niemand die
Problematik des Slogans registriert.
"Trauriger Alltag"
"Das ist für uns trauriger Alltag", sagte der stellvertretende Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Rikola Lüttgenau. Eine
Schnellimbisskette hatte 1999 in Erfurt eine Werbekampagne mit 30.000 Handzetteln mit der Parole "Jedem das Seine"
nach Protesten beendet. Die Nationalsozialisten hatten 250.000 Menschen aus ganz Europa in das damalige KZ
Buchenwald verschleppt und 56.000 von ihnen ermordet. (APA/dpa)