Jerusalem - Israel will offenbar den Vermittlungsvorschlag von US-Präsident Bill Clinton für den Nahen Osten weiter vorantreiben, doch wird auch auf israelischer Seite kein baldiger Durchbruch beim Nahost-Frieden erwartet. Auch der amtierende Ministerpräsident Ehud Barak hält ein Abkommen vor dem 20. Jänner, dem Tag des Amtsantrittes des neuen US-Präsidenten George Bush, für unwahrscheinlich. Die israelische Führung akzeptiere die Initiative als Grundlage für weitere Gespräche und werde in einem sechsseitigen Schreiben ihre Antwort darlegen, sagte ein Regierungsvertreter Donnerstag Abend nach Beratungen mit amerikanischen Vermittlern in Washington. Einzige Bedingung sei, dass der palästinensische Präsident Yasser Arafat ebenfalls zustimme. Ob auch die Palästinenser eine Delegation nach Washington schicken, werde erst entschieden, wenn die Ergebnisse der israelisch-amerikanischen Gespräche bekannt seien, erklärte der palästinensische Chefvermittler Saeb Erekat am Freitag. Israel macht eine Wiederaufnahme der Verhandlungen auch von einem Ende der Gewalt abhängig, die seit September fast 360 Menschen das Leben gekostet hat. Der stellvertretende Verteidigungsminister Ephraim Sneh rief Arafat auf, ein Ende der Angriffe in den nächsten 24 Stunden anzuordnen. Am Freitag meldete die Tageszeitung "Yedioth Aharonoth", Barak halte den Abschluss eines Abkommens mit den Palästinensern noch vor dem Amtsende von US-Präsident Bill Clinton am 20. Jänner für unwahrscheinlich. Die von Arafat unter Vorbehalten gegebene Zustimmung zum Clinton-Friedensplan ermögliche keine Wiederaufnahme der Nahost-Gespräche. Der Zeitung zufolge will sich Barak dafür einsetzen, dass die US-Regierung eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den Palästinensern erst nach der Amtseinführung des neuen Präsidenten George W. Bush und nach der Ministerpräsidentenwahl am 6. Februar in Israel betreibt. Auch Baraks Stabschef Gilad Scher, der am Freitag in Washington mit Clinton zusammentreffen wollte, hielt in einem Telefoninterview die Chancen für einen Durchbruch oder Fortschritte im Nahostfriedensprozess vor dem 20. Jänner für gering. (APA/AP/dpa)