IT-Business
Internet-Pleiten beschleunigten sich zum Jahresende 2000
1,5 Milliaren Dollar allein im Dezember durch Konkurse verlorengegangen
Die Zahl der Internet-Pleiten hat im letzten Viertel des Jahres 2000 deutlich zugenommen. Fast 60 Prozent der weltweit registrierten Schließungen von mindestens 210 "Dot-Com- Firmen" im vergangenen Jahr entfielen auf das Schlussquartal, berichtet die "Frankfurter Rundschau" am Freitag unter Berufung auf eine Studie der kalifornischen Firma Webmergers.com. Beschleunigt wurde das Sterben der Internetfirmen, weil gerade zum Jahresende hin immer mehr "Dot-Coms" das Geld auszugehen begann. Den Schließungen sei der Kursverfall vieler Internet-Aktien voraus gegangen.
Allein die rund 40 Firmen, die im Dezember 2000 Pleite gegangen waren, hätten 1,5 Milliarden Dollar (1,59 Mrd. Euro/21,8 Mrd. S) ihrer Anleger "verbrannt". Webmergers.com schätzt, dass zuletzt 12.000 bis 15.000 Beschäftigte alleine als Folge der Zusammenbrüche ihren Job verloren hätten.
Hightech-Gebiete stark betroffen
Regional habe es die Hightech-Gebiete in Kalifornien mit 30 Prozent sowie in New York und Massachusetts mit jeweils zehn Prozent der Schließungen am stärksten getroffen. Elf Prozent seien auf Westeuropa entfallen. Unter den 210 Firmen, die ihren Betrieb einstellen mussten, seien insgesamt 150 Anbieter von Web-Seiten gewesen.
Doch die Internet-Krise zog noch weitere Kreise. Der Geldmangel der "Dot-Coms" und der starke Wettbewerbsdruck in der Branche torpedierte zu Beginn des Jahres 2001 auch die Anbieter von Datenspeichern. Zweistellige Kursverluste bei Marktführer EMC sowie Veritas und Network Appliance waren die Folge. Dabei hätten die Speicherhersteller der "Financial Times Deutschland" zufolge vor wenigen Wochen noch als unantastbar gegolten. Das Geschäft mit Datensystemen sei eigentlich ein Selbstläufer, schrieb die Zeitung. Denn in den Unternehmen fielen mit der steigenden Akzeptanz des Internets immer mehr digitale Informationen an.
Inzwischen hätte sich das Blatt jedoch gewendet, da die noch überlebenden Internetfirmen ihre Budgets zusammenstreichen mussten. Eine Untersuchung der Investitionsplanung in amerikanischen Unternehmen habe ergeben, dass die Nachfrage nach Speicherkapazitäten im ersten Quartal und möglicherweise auch noch im zweiten Quartal 2001 einbrechen werde, schrieb die Zeitung. (APA/dpa)