London - Indirekte Zigarettenwerbung in Hollywood-Filmen ist einer Studie zufolge trotz eines freiwilligen Reklameverzichts der Tabakindustrie seit 1989 nicht zurück gegangen. In über 85 Prozent der US-Kinohits komme weiter der Konsum von Tabak vor, und fast 30 Prozent der Filme würden bestimmte Zigarettenmarken gezeigt, hieß es in der Studie, die am Freitag in dem britischen Medizin-Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde. Die Untersuchung von insgesamt 250 Hollywood-Produktionen von 1988 bis 1997 habe zudem ergeben, dass in Filmen für Minderjährige der Tabakkonsum fast ebenso häufig dargestellt werde, wie in Filmen für Erwachsene. Obwohl Kassenschlager wie etwa "Ghostbusters II", "Kevin allein in New York" und "Der verrückte Professor" auch auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten seien, sei in den Filmen auf den Einsatz von Nikotinwolken nicht verzichtet worden, hieß es in der Studie, die von einem Forscherteam aus der Stadt Libanon im US-Bundesstaat New Hampshire durchgeführt wurde. Spezialverträge einzelner Schauspieler? Nachdem die Tabakindustrie 1989 freiwillig darauf verzichtet habe, die Platzierung ihrer Produkte in Filmen zu erkaufen, sei der Gebrauch bestimmter Marken durch Schauspieler sogar noch gestiegen, hieß es. Vor dem offiziellen Reklameverzicht hätten Schauspieler in lediglich einem Prozent der Filme eine bestimmte Zigarettenmarke eingesetzt. Seither sei die Zahl auf elf Prozent gestiegen. Die gesammelten Daten deuten nach Angaben der Forscher darauf hin, dass die Zigarettenindustrie trotz gegenteiliger Zusagen auch weiterhin für die Darstellung ihrer Produkte zahle. Auf gezielte Produktwerbung lasse auch schließen, dass vier Marken in 80 Prozent der Fälle als Film-Element erschienen: "Die US-Zigarettenmarken, für die am stärksten geworben wird, tauchen auch am häufigsten auf". (Reuters)